Wilde Sprünge gab es zuletzt bei der Aktie von Delivery Hero. In der letzten Woche beförderte eine positive Studie der UBS die Aktie nach oben. Gleich zweimal hob die Bank ihr Kursziel für die Berliner an, erst auf 48 Euro und dann auf 53 Euro. Doch die Ernüchterung folgte rasch. 

Die Aktie sei ein „Top E-Food Pick“, hieß es bei der UBS, also erste Wahl im Bereich der Online-Plattformen für Essenslieferungen. Auch die Quartalszahlen, die das international tätige Unternehmen letzten Donnerstag vorlegte, wurden an der Börse zunächst mit Kursgewinnen von bis zu zehn Prozent honoriert.

Mehr Umsatz

Im ersten Quartal stieg der um Rabattaufwendungen bereinigte Erlös um gut ein Fünftel auf knapp drei Milliarden Euro, gab der MDAX-Konzern bekannt. Die Umsatzprognose wurde erhöht: 2024 soll der Gesamtumsatz der Segmente um 18 bis 21 Prozent wechselkursbereinigt steigen, statt wie bislang prognostiziert um 15 bis 17 Prozent.

Es wird teurer

Für mehr Wachstum sollen höhere Gebühren für Partnerrestaurants und Verbraucher sorgen. Dabei setzt das Unternehmen laut Finanzchef Emmanuel Thomassin weiterhin auf ein „Zusammenspiel von Wachstum und Profitabilität mit dem Ergebnis eines positiven Cashflows“.

Weniger Verlust

Der Fokus auf Profitabilität zahlte sich im abgeschlossenen Jahr aus: Der Verlust konnte von knapp drei Milliarden Euro im Jahr 2022 auf rund 2,3 Milliarden Euro 2023 gesenkt werden.

Die Konkurrenz schläft nicht

Doch die Kursgewinne waren schnell wieder perdü, nachdem die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet hatte, dass der chinesische Wettbewerber Meituan auf den saudi-arabischen Markt strebe. Die Firma setzt zunehmend auf Expansion außerhalb des chinesischen Festlandes, nachdem der heimische Markt schwächelt.

Dass die Chinesen dabei ein ernstzunehmender Konkurrent sein dürften, steht zu befürchten. Denn laut Experten ist es Meituan gelungen, innerhalb weniger Monate in Hongkong zum zweitgrößten Anbieter von Essenslieferdiensten aufzusteigen.

Umbau im Aufsichtsrat

Unterdessen will Delivery Hero den Aufsichtsrat neu aufstellen. An der Spitze Gremiums soll künftig Kristin Skogen Lund stehen, die vom norwegischen Medien- und Onlinehandelskonzern Schibsted kommt.

Der bisherige Aufsichtsratschef Martin Enderle soll zwar weiter im Aufsichtsrat sitzen, ihn aber nicht mehr vorsitzen. Auf der Hauptversammlung im Juni soll abgestimmt werden. Der US-Investor Sachem Head teilte mit, er unterstütze die Veränderungen. Der aktivistische Investor hält 3,6 Prozent der Anteile an dem MDAX-Konzern. Ihm wird nachgesagt, mit der Kursentwicklung nicht zufrieden zu sein.

Delivery Hero (WKN: A2E4K4)

Fazit

Die Aktie konnte sich heute Vormittag vom Absturz gegen Ende der letzten Woche wieder etwas erholen, auf Sicht von zwölf Monaten hat der Titel aber 28 Prozent eingebüßt.