Heftige Kursausschläge gab es zuletzt bei Evotec. Ein kritischer Analystenkommentar bescherte der Aktie des Biotech-Spezialisten zwischenzeitlich Verluste von über sechs Prozent. Es seien kurzfristig große Unsicherheiten für die Geschäftszahlen zu befürchten, hieß es in einer Analyse der kanadischen Bank RBC. Schwieriges Umfeld für die Branche, harter Wettbewerb und die Folgen eines Hackerangriffs im Frühjahr wurden als Begründung angeführt.

Unverhofft kommt oft

Von wegen: Tatsächlich bewältigen die Hamburger die Cyber-Attacke besser als gedacht – die Aktie reagierte mit einem deutlichen Sprung nach oben. Zwar sind die Produktivität und die Kapazitätsauslastung laut Evotec weiterhin beeinträchtigt. Doch die Nachfrage ist rege, so dass die Hanseaten das Betriebergebnis verbessern konnten.

Hilfreiche Partnerschaften

Auch wichtige Kooperationen des Konzerns trugen dazu bei: So habe man Belastungen durch den Angriff teilweise abfedern können. Evotec arbeitet unter anderem mit dem amerikanischen Pharmakonzern Bristol Meyers Squibb oder Novo Nordisk aus Dänemark zusammen.

Evotec (WKN: 566480)

Gesenkte Prognose gilt weiter

In den ersten neun Monaten legte der Umsatz auf 580 Millionen Euro zu, das entspricht einem Anstieg von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Das Umsatzziel für das Gesamtjahr liegt bei 750 bis 790 Millionen Euro. Das bereinigte Ebitda stieg um 13 Prozent auf 50,2 Millionen Euro. Weiterhin will Evotec im Gesamtjahr hier 60 bis 80 Millionen erreichen, nach 102 Millionen Euro vor einem Jahr. Damit bestätigte das Unternehmen die im Juli gesenkten Jahresziele.

Der Fehlbetrag wurde in den ersten drei Quartalen um gut die Hälfte auf knapp 68 Millionen Euro reduziert. Der Hackerangriff Anfang April hat das Unternehmen bis Ende September knapp 44 Millionen Euro gekostet. Die Integrität der wissenschaftlichen Daten sei bei der Attacke nicht beeinträchtigt worden, versicherte Evotec.

Fazit

Zweifellos ist der Biotech-Sektor zukunftsträchtig. Evotec profitiert von namhaften Partnern und verfügt über eine vielversprechende Wirkstoff- und Entwicklungs-Pipeline. Dennoch ist die Aktie nichts für schwache Nerven.