Die Ausbreitung von Mpox, einer Viruserkrankung („Affenpocken"), löst bei der dänischen Biotech-Firma Bavarian Nordic eine Kursexplosion aus. Was dran ist, wer profitiert.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat wegen der Ausbreitung der Viruserkrankung Mpox („Affenpocken") den weltweiten Gesundheitsnotstand ausgerufen. Konkrete Folgen hat das erst mal nicht - außer an der Börse: Dort haben die Aktien des dänischen Biotechunternehmens Bavarian Nordic zu einer Rally angesetzt, nachdem das Unternehmen einen entsprechenden Impfstoff herstellt und nun Großaufträge winken könnten. Die Aktie legte seit Wochenbeginn fast 40 Prozent zu. Am Wochenende teilte Bavarian Nordic mit, dass die Produktion des Impfstoffs erhöht werden soll. Bis Jahresende könnten zwei Millionen Dosen hergestellt werden, bis Ende 2025 zehn Millionen. Man wolle mit der WHO zusammenarbeiten, um eine gerechte Verteilung des Impfstoffs zu gewährleisten.
Bavarian Nordic habe bei der EU-Gesundheitsbehörde zudem die Zulassung eines Impfstoffs für Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren beantragt und strebe damit eine Erweiterung der europäischen Zulassung an, hieß es bereits am Freitag von Seiten des Unternehmens. Bislang ist der Impfstoff für Erwachsene zugelassen. Auslöser der WHO-Notlage war, dass die Krankheit sich von der Republik Kongo in Nachbarländer ausgebreitet hatte. Dabei könnte es sich womöglich um eine neue und gefährlichere Variante handeln.
Mpox befällt normalerweise Nagetiere und Affen, ist aber auch auf den Menschen übertragbar. Beim derzeitigen Ausbruch in Afrika sind Kinder und Jugendliche besonders betroffen. Bislang sind in der Demokratischen Republik Kongo rund 27000 Fälle und mehr als 1100 Tote gemeldet, hauptsächlich Kinder. Analysten sehen Bavarian Nordic in einer Schlüsselposition, um Impfstoff gegen Mpox zu liefern.
Die Bavarian-Nordic-Aktie war bereits vor zwei Jahren auf Höhenflug gegangen, nachdem sich die Krankheit damals in mehr als 60 Ländern verbreitet hatte. Die Aufregung hatte sich jedoch rasch wieder gelegt, und um Mpox war es nach Aufhebung der damaligen Notlage stiller geworden. Derzeit stuft die Europäische Gesundheitsbehörde ECDC das Risiko einer Ausbreitung der neuen Variante in Europa als gering ein. Bekannte Fälle gebe es nicht.
Fazit
Laut der Investmentbank Jefferies verfügt Bavarian Nordic über einen Impfstoff gegen die aktuelle Variante von Mpox und kann deshalb mit Großaufträgen rechnen. Bavarian Nordic will am 22. August seine Quartalszahlen veröffentlichen. Dann dürfte sich das Unternehmen detaillierter zu Mpox und seinen Auftragserwartungen äußern.