Die Aktie des Modekonzerns H&M gerät am Mittwoch stark unter Druck und verliert fast sieben Prozent an Wert. Hintergrund: Operativ läuft es nicht und hinter den Kulissen scheint es zu brodeln.
Die Quartalszahlen von H&M haben wie bereits im September für einen heftigen Ausverkauf bei der Aktie gesorgt. Insgesamt sieben Prozent ging es mit dem Wert nach unten.
H&M-Aktie bricht ein
Ursache ist der zunehmende Druck, der auf dem Geschäft von H&M liegt. Während man mit der Konkurrenz Schritt zu halten versucht, lief das erste Quartal nur schleppend an. Die Umsätze gingen um vier Prozent zurück – ein Jahr zuvor war es ein Plus von fünf Prozent.
Im abgelaufenen Quartal blieb H&M leicht hinter den Erwartungen zurück. Zwar schnellte der operative Gewinn auf 4,33 Milliarden schwedische Kronen (384 Millionen Euro) von 821 Millionen Kronen im Vorjahr, doch Analysten hatten mit 4,57 Milliarden mehr erwartet.
Zudem verkündete der Konzern eine starke Rabattierung seiner Lagerbestände im laufenden Quartal, um aufgelaufene Kollektionen abzubauen. Dies dürfte erneut Druck auf die Margen auslösen.
Wachablösung an der Spitze von H&M
Allerdings waren diese Ergebnisse nicht das Einzige, was Aktionäre verschreckte, denn offenbar brodelt es hinter den Kulissen des Konzerns. Denn Daniel Erver, bisher Chef der Marke H&M, ersetzt mit sofortiger Wirkung Helena Helmersson als CEO. Der 42-Jährige arbeitet seit 18 Jahren beim Unternehmen. Laut H&M gebe die scheidende Chefin den Posten nach vier Jahren an der Konzernspitze auf eigenen Wunsch ab und werde den Modehändler verlassen. Nähere Angaben dazu gab es nicht.
Im Anschluss äußerten sich die Analysten sehr gemischt zu der Aktie. Mehrfach war als Begründung für den Chefwechsel ein nicht erreichtes Margenziel zu lesen. Bestätigt wurde diese Spekulation allerdings nicht.
Nach dem Abverkauf notiert die Aktie nun auf demselben Stand wie 2009.
Fazit
H&M steckt in der Krise und das während Konkurrenten wie Shein oder Inditex immer mehr Marktanteile gewinnen und sich operativ verbessern. In diesem Umfeld dürfte es schwierig für den schwedischen Konzern und seinen neuen CEO werden, wieder auf die Beine zu kommen. H&M bleibt damit eine spekulative Turnaround-Story mit hohem Risiko an der Börse.
Mit Material von Reuters