Der Anbieter von Fitnessgeräten und dazu passenden Medienangeboten kooperiert mit dem Sportbekleidungshersteller Lululemon. Vorbörslich sorgte die Meldung für einen zweistelligen Kurssprung bei der Aktie von Peloton.
Im Rahmen der Vereinbarung stellt Lululemon Kleidung mit einem gemeinsamen Markenzeichen her, die Peloton auf seiner Website sowie in Einzelhandelsgeschäften anbietet. Der Verkauf soll Mitte Oktober beginnen, zuerst in den USA, Großbritannien und Kanada. Bis März soll es die gemeinsame Produktpalette auch in Deutschland geben.
Im Gegenzug können Nutzer des Lululemon Studio Mirror umfangreiche Fitness-Inhalte von Peloton nutzen. Bei dem Lululemon Studio Mirror handelt es sich um einen fast 1000 Dollar teuren 43-Zoll Bildschirm, auf dem man Trainingsinhalte ansehen und dazu trainieren kann. Dazu bietet Lululemon ein Abo-Modell für 39 Dollar monatlich. Damit können Kunden über Smartphone- oder Tablet-App an Kursen teilnehmen. Künftig wird das Angebot um Inhalte von Peloton ergänzt, auch für die beliebte kostenlose Version der App soll es Inhalte geben. Die Vereinbarung zwischen den beiden Unternehmen sieht jedoch vor, dass Lululemon ab dem kommenden Jahr keine eigenen Trainingsvideos mehr produziert sowie keine Inhalte von Drittanbietern nutzt.
Ein Wermutstropfen: Lululemon will den Verkauf des Mirrors absehbar einstellen und auch die Begleit-App für neue Nutzer beenden. Der Fokus liegt dann noch auf bestehenden Kunden. Zudem beendet Lululemon ein rein digitales Abonnement, will Nutzer stattdessen zum konkurrierenden Angebot von Peloton bringen.
Gewinn für beide?
Das Management von Peloton erwartet, dass die Partnerschaft die Besucherzahlen in den Einzelhandelsgeschäften erhöhen und den Verkauf von Hardware wie Heimtrainern, Laufbändern oder Rudergeräten anzukurbeln wird. Für das Unternehmen wäre es eine wichtige Erholung: Peloton leidet nicht nur unter einer Verlangsamung der Geräteverkäufe, sondern hat auch mit Produktrückrufen zu kämpfen. Mit Tom Cortese verlässt zudem der letzte verbliebene Mitbegründer das Unternehmen.
Auch für Lululemon bringt die Kooperation Vorteile: Das Unternehmen wird für seinen Spiegel zwar weiterhin Dienste und Support bereitstellen, jedoch kann sich das Unternehmen ein Stück weit von einem Geschäft trennen, welches vor allem Geld verbrannt hat. In der Vergangenheit hatten die Kanadier bereits versucht, die Einheit zu veräußern.
Auch Bernstein-Analystin Aneesha Sherman sieht in der Vereinbarung Chancen: „Indem sie die Fähigkeiten des jeweils anderen nutzen, werfen Lululemon und Peloton sinnvollerweise das Handtuch bei zwei gescheiterten Unternehmungen außerhalb ihrer Kernkompetenzen". Allerdings erwartet Sherman nur geringen Einfluss auf die Umsätze.
Fazit
Die Kooperation scheint für beide Seiten sinnvoll und sorgt vor allem bei Peloton-Aktionäre für Euphorie. Dass Lululemon absehbar das Geschäft für Neukunden beendet, beschränkt jedoch die Fantasie. Ein nachhaltiger Kurstreiber wird die Zusammenarbeit daher wohl kaum werden.