Rüstung läuft: Bei Rheinmetall, Renk und Hensoldt purzelten vergangene Woche die Kursrekorde, auch europäische Branchenriesen wie Leonardo oder Thales stehen im Fokus. Doch ein renommierter Analyst warnt Anleger: Jetzt lieber aussteigen. Die Aktien seien „zu heiß, um sie noch zu halten".
Das Analysehaus Kepler Chevreux hat die Aktien des Rüstungselektronik-Spezialisten Hensoldt von „Halten" auf „Verkaufen" heruntergestuft. Die Begründung lässt aufhorchen: Die gigantischen Rüstungspläne in Europa hätten zweifellos gute Gründe geliefert, auf einen Umsatzschub beim Spezialisten für Rüstungselektronik zu setzen, erläuterte Kepler-Chevreux-Analyst Aymeric Poulain seine Neubewertung der Aktie.
Doch das Tempo, mit dem die Aktien die Zukunft vorwegnähmen, sei „gefährlich hoch" und bringe darüber hinaus beträchtliche Ausführungsrisiken mit sich. Soll heißen: Ob das Unternehmen je in der Lage sein wird, das erwartete Volumen auch zu produzieren, steht in den Sternen. Die Aktien von Hensoldt seien inzwischen „zu heiß, um sie zu halten."
Die Einschätzung steht im Gegensatz zu anderen Bewertungen, beispielsweise der Deutschen Bank. Die rät weiter zum Kauf mit einem Kursziel von 62 Euro, das allerdings längst überholt wurde. Deutsche-Bank-Analyst Christophe Menard sieht einen beschleunigten Paradigmenwechsel in der europäischen Rüstungsbranche.
Christophe Menards Einschätzung für Hensoldt bleibt auch im aktuellen Umfeld positiv: Der Rüstungskonzern sei mit einem Umsatzanteil von 60 Prozent in Deutschland Hauptprofiteur der milliardenschweren Investitionen in die Bundeswehr. Rheinmetall und Renk folgten mit 25 und 20 Prozent Anteil lokaler Erlöse.
Fazit
Die Aktien der deutschen Rüstungshersteller haben einen beispiellosen Lauf hinter sich. Allerdings mehren sich inzwischen die skeptischen Stimmen. So ist nach Einschätzung von Hauck Aufhäuser Investment Banking der Rüstungskonzern Hensoldt zwar grundsätzlich gut positioniert. Doch nach der jüngsten Rally sehen auch die Hauck-Aufhäuser-Lampe-Analysten die Perspektiven im Kurs eingepreist.
