Erst vor zwei Tagen hatte die Novo Nordisk-Aktie erstmals mehr als 1000 Dänische Kronen gekostet, am Tag drauf ging es abwärts. Zum einen dürften Investoren Gewinne mitgenommen haben, nachdem die Aktie in den letzten Monaten gut gelaufen ist. Zum andern gab der Pharmakonzern aber auch das Scheitern einer Studie zu einem neuen Medikament bekannt.
Erst Rekordhoch, am nächsten Tag Ernüchterung: Der Hersteller der erfolgreichen Diabetes- und Adipositas-Medikamente Wegovy und Ozempic hat eine Studie zum Präparat Ocedurenone in einer späten Entwicklungsphase abgebrochen und muss daher im zweiten Quartal 5,7 Milliarden Kronen (rund 760 Millionen Euro) abschreiben.
Scheitern mit Folgen
Das Wachstum des Betriebsgewinns dürfte deswegen bei konstanten Wechselkursen gegenüber dem bisherigen Ausblick um etwa sechs Prozentpunkte niedriger ausfallen.
Zuletzt hatte Novo Nordisk noch einen Gewinnanstieg von 20 bis 30 Prozent in Aussicht gestellt.
Die Dänen hatten das Medikament Ocedurenone erst 2023 von KBP Biosciences für bis zu 1,3 Milliarden Dollar zugekauft. Es war zur Therapie von Patienten mit unkontrolliertem Bluthochdruck und fortgeschrittener chronischer Nierenerkrankung vorgesehen, zeigte aber nicht die erhoffte Wirkung.
Dänen wollen sich breiter aufstellen
Für den dänischen Pharmakonzern ist das Aus für das Medikament ein Rückschlag bei den Bemühungen, sein Kerngeschäft mit Diabetes- und Abnehm-Medikamenten zu erweitern, zumal die Konkurrenz im Adipositas-Geschäft härter wird.
Die US-Investmentbank Goldman Sachs bestätigte zwar ihre Kaufempfehlung, senkte aber das Kursziel leicht von 1075 auf 1070 Kronen.
Zulassung für Wegovy in China
Unterdessen gab es aber auch gute Nachrichten: Wegovy hat in China die Zulassung zur Behandlung von chronischem Übergewicht erhalten, nachdem Ozempic zur Diabetes-Therapie dort bereits seit 2021 zugelassen ist.
Auf die Dänen wartet im Reich der Mitte mit seinen 1,4 Milliarden Einwohnern ein großer Markt: Prognosen zufolge dürften bis 2030 21 Prozent der Frauen und 29 Prozent der Männer von Adipositas betroffen sein.
Auch dort schläft aber die Konkurrenz nicht: Laut der Nachrichtenagentur Reuters werden in China derzeit etwa 15 Generika-Versionen zu Wegovy und Ozempic entwickelt.
Fazit
Für die Analysten bleibt die Aktie weiterhin attraktiv. Von 34 beim Wirtschaftsdienst Bloomberg gelisteten Experten raten 21, sie zu kaufen, und neun, sie zu halten. Zum Verkauf raten vier Analysten.