Die Finanzaufsicht Bafin hat vor Immobilienrisiken in den Bilanzen deutscher Geldhäuser gewarnt. Ausfallgefährdete US-Immobilienkredite hatten 2023 die Pfandbriefbank in eine schwere Krise gestürzt. Inzwischen stehen andere Institute im Fokus.

Die Finanzaufsicht Bafin nimmt die deutschen Geldhäuser wegen Risiken bei der gewerblichen Immobilienfinanzierung stärker an die Kandare. Man habe im vergangenen Jahr eine Prüfkampagne gestartet, sagte der oberste Bankenaufseher Raimund Röseler gegenüber dem „Handelsblatt". Bei einigen Banken sei man zu dem Ergebnis gekommen, dass sie zu wenig Vorsorge für drohende Kreditausfälle gebildet hätten. Die Lage an den Märkten für Bürogebäude, Einkaufszentren und anderen Gewerbeimmobilien sei seit etwa drei Jahren angespannt.

Der Bafin-Untersuchung zufolge entfielen rund neun Prozent der aggregierten Bilanzsumme aller deutschen Banken auf Gewerbeimmobilienkredite. Im vergangenen Jahr hätten viele Geldhäuser unter Ausfällen gelitten. Bis auf sehr wenige Ausnahmen seien die Belastungen aber für kein deutsches Geldhaus kritisch gewesen. Doch in diesem und im nächsten Jahr stünden bei gewerblichen Immobilienkrediten im Volumen von rund 100 Milliarden Euro Verhandlungen über die Anschlussfinanzierung an - etwa zehn Prozent des gesamten Gewerbeimmobilienkreditvolumens.

Die Krise im Geschäft mit Gewerbeimmobilien sei deshalb noch längst nicht ausgestanden.

Fazit

Zu den Banken mit großen Anteilen von Gewerbeimmobilienfinanzierungen in Deutschland zählen die Deutsche Pfandbriefbank, die nicht börsennotierte DZ Hyp und die Deutsche Bank. Die Pfandbriefbank hatte zuletzt von sinkenden Risikokosten berichtet und geht von einer Stabilisierung des Marktes aus. Die DZ Hyp sieht ebenfalls eine Stabilisierung des Marktes und hat ihre Risikovorsorge um ein Fünftel auf 900 Millionen Euro gesenkt. Die Deutsche Bank hat dagegen die Risikovorsorge im vergangenen Jahr erhöht - um plus 22 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro. Vor allem im US-Gewerbeimmobiliengeschäft habe der Druck im Jahr 2024 noch zugenommen, so das Institut. Dort erhöhte die Deutsche Bank die Risikovorsorge um ein Drittel auf rund 400 Millionen Euro. Doch auch hier habe sich die Situation im zweiten Halbjahr tendenziell entspannt.

Deutsche Bank (WKN: 514000)