Der DAX-Konzern Brenntag hat sich dem lange anhaltenden Druck eines aktivistischen Investoren gebeugt und am Dienstag seine Aufspaltungspläne für die kommenden Jahre verkündet. Zumindest Aktionäre scheint es zu freuen:

Rund 1,5 Prozent zog die Aktie von Brenntag im vorbörslichen Handel an und das nicht nur, weil der Vorstand seine Finanzziele bestätigte und darüber hinaus mit einem jährlichen Wachstum des Rohertrags von vier bis sieben Prozent rechnet. Tatsächlich stehen vor allem die Pläne des DAX-Konzerns für die kommenden Jahre im Fokus, denn Brenntag möchte sich aufspalten:

Brenntag beugt sich aktivistischen Investoren

So hat der Chemikalienhändler dem Druck eines aktivistischen Investors Primestone nachgegeben und spaltet sich in den kommenden Jahren in zwei Geschäftsbereiche auf. Der Investor hatte mehrfach eine Aufteilung der Brenntag in das Massengeschäft mit Standardchemikalien sowie den Spezialitäten-Bereich gefordert. Primestone verspricht sich davon höhere Gewinnmargen und eine Steigerung des Aktienkurses.

"Mit der jetzt eingeleiteten Entflechtung kreieren wir Optionalitäten und bereiten Brenntag bis 2026 auf die nächsten strategischen Schritte vor", kündigte Konzernchef Christian Kohlpaintner am Dienstag in Essen an. 

Die Bereiche Brenntag Essentials und Brenntag Specialties sollen eigenständig und unabhängig werden und ab Anfang 2024 jeweils eigene gesellschaftsrechtliche Strukturen entlang der neuen Organisationsstruktur erhalten. Die Pläne sähen vor, dass alle Pharma-Aktivitäten von Brenntag Essentials auf Brenntag Specialties übergehen, während bestimmte Spezialitätenprodukte aus den Specialties-Segmenten an Brenntag Essentials übergehen. Mit dem geschärften Profil "werden wir das Potenzial der attraktiven Wachstumsmärkte für Spezialitäten heben, unsere Performance steigern und unsere Profitabilität deutlich verbessern", erklärte Michael Friede, Chef des Spezialitätengeschäftes.

Fazit

Nach dem Motto “Manchmal muss man zu seinem Glück gezwungen werden” bewerten die Anleger also am Dienstag die Pläne von Brenntag. Ob dabei allerdings wirklich ein Mehrwert für Anleger herausspringen kann, bleibt noch abzuwarten, zumindest einmal bis konkreterer Pläne zu dem Ablauf und der Art der Aufspaltung bekannt sind. Auch auf die Frage, was den Verbleib von Brenntag im DAX angeht, wird es wohl noch einige Zeit dauern, bevor es eine Antwort gibt.

Brenntag (WKN: A1DAHH)

Mit Material von Reuters