Dem Hersteller von Landtechnik gelingt ein versöhnlicher Abschluss seines versetzten Geschäftsjahres, der Blick voraus fällt angesichts anhaltender Herausforderungen aber schwächer aus als erwartet. Anleger hatten auf mehr gehofft, die Anteilsscheine des Branchenprimus geben ab.
Der Konzern aus Illinois hat einen Strich unter ein anspruchsvolles Geschäftsjahr gezogen. Dabei gelang zumindest umsatzseitig ein ordentlicher Abschluss: Im Schlussquartal (bis 27. Oktober) fielen die Verkaufserlöse und weitere Erträge elf Prozent höher aus als in der Vorjahresperiode.
Derweil büßte der Nettogewinn allerdings 14 Prozent ein. Nach 4,55 Dollar vor einem Jahr blieb diesmal ein Nettogewinn von 3,93 Dollar pro Aktie. Trotz des Rückgangs schnitt Deere damit besser ab als erwartet, Analysten hatten im Schnitt 3,88 Dollar je Papier auf dem Zettel.
Gewinn knickt ein
Trotz des Erlösanstiegs im Schlussquartal stellte sich das abgelaufene Geschäftsjahr herausfordernd dar. Die Erlöse mit den grün-gelben Traktoren und anderen Maschinen gingen zum Vorjahr um zwölf Prozent zurück. Der Nettogewinn knickte sogar um 29 Prozent ein. Unter dem Strich verdiente der Konzern 18,50 Dollar je Anteilsschein, zwölf Monate zuvor standen noch 25,62 Dollar je Papier zu Buche.
Im abgelaufenen Berichtszeitraum sorgten unter anderem globale Unsicherheiten, höhere Zinsen, gestiegene Lagerbestände bei gebrauchten Maschinen sowie mitunter niedrigere Preise bei Agrarprodukten für Zurückhaltung bei Landwirten und anderen Käufergruppen. Deere verzeichnete teils niedrigere Verkaufspreise. Hinzu kamen Auswirkungen von Zöllen. Bei den Zahlen zum dritten Quartal erwartete der Konzern diese für das Gesamtjahr mit rund 600 Millionen Dollar.
Ausblick hinter Erwartungen
Der Blick voraus impliziert keine schnelle Besserung der Geschäfte. Während sich die Aussichten bei kleinen landwirtschaftlichen Geräten sowie für Maschinen im Bau- und Forstwesen verbessern, erwartet Deere für große Landmaschinen weiterhin eine gedämpfte Entwicklung. „Wir glauben, dass 2026 den Tiefpunkt des Zyklus bei großen Landmaschinen markieren wird “, sagte Konzernlenker John May. Vor allem in den USA und Kanada bleibt es herausfordernd, der Konzern rechnet dort bei großen Maschinen mit einem Umsatzrückgang um 15 bis 20 Prozent. Nach Kalkulationen von Bloomberg Intelligence deutet dies darauf hin, dass der Absatz dort auf den niedrigsten Stand seit mehr als vier Jahrzehnten sinken wird.
Der Geschäftsbereich "Production & Precision Ag", größter Faktor für Umsatz und Gewinn, wird im laufenden Jahr wohl fünf bis zehn Prozent weniger umsetzen als im Vorjahr. Dazu stellt das Management konzernweit einen Nettogewinn zwischen 4,0 und 4,75 Milliarden Dollar in Aussicht. Nach rund fünf Milliarden Dollar im Ende Oktober abgeschlossenen Berichtszeitraum stellt sich Deere somit auf einen erneuten Rückgang ein. Damit verfehlte der Konzern die Konsensschätzung der Analysten, die von einem leichten Anstieg auf 5,3 Milliarden Dollar ausging. Neben den Herausforderungen bei großen Maschinen erwartet der Konzern anhaltenden Margendruck durch Zölle.
Aktie im Rückwärtsgang
Investoren hatten sich mehr erhofft. Im Xetra-Handel setzen die Papiere rund vier Prozent zurück. Im Februar erklomm die Aktie ein Rekordhoch. Nach einem deutlichen Kursrückgang wurde dieses im Mai dann beinahe erneut erreicht. Bis Mitte Oktober mussten die Anteilsscheine Federn lassen, präsentierten sich seither aber wieder stärker.
Analysten von Jefferies werteten die Prognose von Deere als Bestätigung für ihre Erwartung, dass die Landwirtschaft in Nordamerika ein Jahr mit Einbußen verzeichnen wird. Kollegen von Oppenheimer stuften den Ausblick des Konzerns dagegen als "konservativ" ein.
Fazit
Während die Zahlen zum Schlussquartal robust ausfielen, dürfte das neue Geschäftsjahr noch herausfordernd bleiben. Entsprechend fiel auch die Prognose schwächer aus als erwartet. Der Gewinnausblick ist weit gefasst und impliziert einen Rückgang zwischen fünf und 20 Prozent. Entsprechend unterschiedlich würden auch Bewertungsfaktoren wie das erwartete KGV für das neue Jahr ausfallen. Risikoaverse Anleger warten ab, bis sich mehr Klarheit zur Geschäftsentwicklung zeigt.