Diskussionen um das Verbrennerverbot, der Handelsstreit mit China wegen der EU-Strafzölle für Elektroautos lässt deutsche Hersteller Nachteile befürchten - und die internationale Konkurrenz schläft nicht: Die deutsche Autobranche hat zu kämpfen. Bei Stabilus hat man die Hoffnung auf eine baldige Erholung aufgegeben und die Prognose zusammengestrichen.

Klappe zu

Das Unternehmen aus Koblenz, das Auto-Hersteller unter anderem mit Gasdruckfedern für Kofferräume beliefert, kappte seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2023/24, das im September endet.

Demnach geht Stabilus nur noch von einem Umsatz in Höhe von 1,3 bis 1,35 Milliarden Euro aus. Die um Sondereffekte bereinigte Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern (bereinigtes Ebit) soll zwischen 11,7 und 12,3 Prozent liegen.

Zuletzt hatte der Konzern einen Umsatz am unteren Rand der Spanne von 1,4 bis 1,5 Milliarden Euro sowie eine operative Marge am unteren Ende von 13 bis 14 Prozent in Aussicht gestellt.

Wenig Aussicht auf Besserung

Zudem laufe das aktuelle dritte Quartal schwächer als erwartet, hieß es. Auch für das Schlussquartal ist das Unternehmen nicht optimistisch.

Anleger reagierten geschockt und warfen den Titel reihenweise aus den Depots: Der Kurs brach Mitte der Woche um bis zu 17 Prozent ein. Die Aktie war zwischenzeitlich so günstig zu haben wie zuletzt im Herbst 2022, bevor sich die Aktie auf niedrigem Niveau stabilisieren konnte.

Analyst Stephen Reitman von Bernstein Research sprach von einer „klaren Enttäuschung“, beließ den Wert aber dennoch mit Kursziel 66 Euro auf „Outperform.“

Indes hatte sich bereits bei der Vorlage der jüngsten Quartalszahlen Anfang Mai abgezeichnet, dass für Stabilus das zweite Halbjahr wichtig werden dürfte. Die erhoffte Verbesserung bleibt aber offenbar aus.

Branche in Schwierigkeiten

Das Unternehmen ist mit seinem Pessimismus keineswegs allein: In der gesamten deutschen Automobilbranche hat sich das Geschäftsklima im Mai weiter eingetrübt. Der entsprechende Indikator des ifo-Instituts fiel auf minus 8,6 Punkte, nach minus 2,4 Zählern im April.

Der Branchenverband VDA meldete für Mai unterdessen eine rückläufige Pkw-Produktion. Insgesamt wurden 307.500 Einheiten produziert. Das waren 18 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Seit Januar dieses Jahres wurden in Deutschland gut 1,7 Millionen Autos gebaut, ein Minus von sechs Prozent.

Stabilus bedient zwar auch andere Branchen, etwa die Luft- und Raumfahrtbranche oder die Möbelindustrie. Derzeit ist aber noch der Automobil-Sektor der wichtigste Bereich. Bis 2030 soll sich das ändern, dann sollen Automotive- und Industriegschäft zu gleichen Teilen zum Umsatz beitragen.

STABILUS SE INHABER-AKTIEN O.N. (WKN: STAB1L)

Fazit

Charttechnisch hat sich mit dem Absturz das Bild der ohnehin schon angeschlagenen MDAX-Aktie weiter eingetrübt. Ein Einstieg drängt sich nicht auf.