Apple-Auftragsfertiger Foxconn will sich breiter aufstellen und umwirbt dafür den japanischen Autobauer Nissan. Dessen geplante Fusion mit dem Rivalen Honda droht zu scheitern. Der Erfolg der Bemühungen hängt derweil aber auch vom französischen Konkurrenten Renault ab.
Der geplante Zusammenschluss der japanischen Autobauer Nissan und Honda wird voraussichtlich nicht kommen. Berichten zufolge scheitert der Zusammenschluss wohl. Nissan sucht daher einen neuen Partner, idealerweise aus dem Technologiesektor, hieß es aus informierten Kreisen zuletzt.
Mit Foxconn, auch bekannt als Hon Hai, steht nun wohl ein Kandidat bereit. Die Taiwanesen kennt man vor allem als Fertiger für Apple. Man sei sowohl an Nissan als auch an Honda bezüglich einer Kooperation herangetreten, sagte Foxconn-Vorstandschef Young Liu. Außerdem wird das Unternehmen noch im ersten Quartal einen japanischen Kunden für sein Geschäft als Auftragsfertigung von Elektrofahrzeugen bekanntgeben.
Renault-Anteil im Fokus
Um sich breiter aufzustellen, drängt Foxconn in neue Bereiche vor. Die Partnerschaft mit einem Autobauer ist dabei ein weiterer Schritt. Dieser könnte auch mit einem finanziellen Engagement einhergehen: Foxconn erwägt, dem französischen Autobauer Renault dessen Anteil an Nissan abzukaufen. „Wenn es einen operativen Bedarf gibt, werden wir das in Betracht ziehen. Es ist aber nicht unser Ziel, die Beteiligung zu kaufen - unser Ziel ist die Zusammenarbeit“, sagte Liu. Eine Übernahme von Nissan strebt Foxconn aber wohl nicht an.
Renault hält rund 36 Prozent der Nissan-Anteile und ist damit größter Aktionär. Die Franzosen sind einem Verkauf nicht grundsätzlich abgeneigt, prüfen alle Optionen. Beide Konzerne verbindet eine langjährige Partnerschaft.
Aktien geben ab
Die Reaktion der Börse fällt heute eher negativ aus: Nissan-Papiere verlieren in Frankfurt rund sechs Prozent. Aktionäre des kriselnden Unternehmens hofften nach der wohl gescheiterten Fusion mit Honda wohl auf eine Übernahme durch Foxconn. Die Hinterlegungsscheine von Foxconn/Hon Hai büßen aktuell aber auch mehr als fünf Prozent ein.
Fazit
Viel dürfte daran hängen, ob die Fusion von Nissan und Honda offiziell für gescheitert erklärt wird. In der vergangenen Woche teilte Honda mit, man wolle Mitte des Monats eine Mitteilung dazu abgeben. Eine passende Gelegenheit bietet sich am morgigen Donnerstag, dann legen sowohl Nissan als auch Honda ihre Quartalszahlen vor. Die von Aktionären wohl erhoffte Übernahme von Nissan zeichnet sich derweil auch mit dem Interesse von Foxconn nicht ab.