Das Amtsgericht München hat das Insolvenzverfahren über die Immobilienbank Obotritia eröffnet. Insolvenzverwalter wird der Münchner Rechtsanwalt Michael Jaffe, der bereits den zusammengebrochenen Wirecard-Konzern abwickelt.

Die Krise am Immobilienmarkt hat ein kleines, aber schillerndes Opfer gefordert: Wie die Finanzaufsicht Bafin mitteilte, hat das Amtsgericht München das Insolvenzverfahren über die Münchner Immobilienbank Obotritia eröffnet. Da das Institut nicht mehr in der Lage ist, den verbliebenen 1300 Kunden ihre Einlagen zurückzuzahlen, hat die Aufsicht zudem den sogenannten Entschädigungsfall ausgerufen. Damit greift die gesetzliche Einlagensicherung, die Bankguthaben bis 100000 Euro für die Einlagen von Kunden beim jeweiligen Institut sichert.

Das Institut ist der Entschädigungseinrichtung der Privatbanken (EdB) zugeordnet, obwohl es nicht Mitglied im Privatbankenverband BdB ist. Wie der BdB erklärte, wird sich die EdB „umgehend und ohne Aufforderung" mit den Kunden in Verbindung setzen. In Ausnahmefällen wie dem unmittelbaren Verkauf einer Immobilie oder sozialen Verpflichtungen hätten Einleger einen Rechtsanspruch bis 500000 Euro.

Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Rechtsanwalt Michael Jaffe ernannt, der bereits seit 2020 die Abwicklung des zusammengebrochenen Wirecard-Konzerns leitet.

Das Bankhaus Obotritia gehört zum Portfolio des Immobilienunternehmers und „Starinvestors" Rolf Elgeti. Er wollte mit der Bank „hochattraktive Nischen" erschließen. „Ich wollte schon immer eine eigene Bank haben", sagte er 2016 in einem Interview. 2019 gründete er Obotritia, um kleine und mittelständische Firmen im deutschen Gewerbeimmobilienmarkt zu finanzieren.

Laut Mitteilung Bafin ist die Bank Obotritia nicht systemrelevant. Ihre Schieflage stelle keine Bedrohung für die Finanzstabilität insgesamt dar, heißt es. Die Bilanzsumme des Instituts lag Ende 2023 bei 78,8 Millionen Euro und ging bis Ende 2024 auf 51,8 Millionen Euro zurück. Seit 1. Oktober 2024 befindet sich die Bank in Liquidation.

Fazit

Die Aufsicht hatte bereits Ende Februar der Bank den Geschäftsbetrieb untersagt. Ihre Kreditengagements im Immobilienbereich hatte das Institut auch über eine Anlageplattform mit Einlagen von privaten Sparern finanziert. Diese können nun auf eine Entschädigung durch die Sicherungseinrichtung der Privatbanken hoffen.


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