Gedankenspiele in den USA, die Klassifizierung von Marihuana zu ändern und die Substanz so als weniger gefährlich einzustufen, sorgen vor dem Wochenende für Euphorie an der Börse. Der Schritt könnte dem Geschäft der Unternehmen spürbar helfen. Die Aktienkurse der Branchenwerte springen kräftig hoch.

In den USA steht offenbar die Klassifizierung von Marihuana (getrocknete Blüten der weiblichen Hanfpflanze) zur Diskussion. Präsident Donald Trump diskutierte entsprechende Überlegungen unter anderem mit Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. Sowie mit Vertretern aus der Industrie, berichtete der Börsendienst Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. 

Demnach könnte Marihuana künftig als Substanz der Klasse 3 eingestuft werden. Dies würde unter anderem eine geringere Gefahr für Abhängigkeit attestieren. Marihuana fiele dann beispielsweise in eine Kategorie mit Ketamin oder Steroiden. 

Aktuell wird Marihuana als Substanz der Klasse 1 gewertet. Darunter fallen Stoffe mit hohem Potenzial für Missbrauch und ohne anerkannte medizinische Nutzung, beispielsweise Heroin. Eine finale Entscheidung über eine Neuklassifizierung ist aber noch nicht gefallen. 

Einfacherer Handel, steuerlicher Vorteil

Ein solcher Schritt entspräche nicht einer Legalisierung, dürfte aber unter anderem den Kauf und Verkauf erleichtern. Dazu könnte die Einstufung in Klasse 3 auch zu einer geringeren steuerlichen Belastung führen, weil die Unternehmen die Kosten für den Verkauf ihrer Produkte dann steuerlich absetzen können. 

Experten von Bloomberg Intelligence zufolge könnte die Neuklassifizierung als weniger gefährliche Substanz auch die Unterstützung für besseren Zugang zu traditionellen Bankdienstleistungen erhöhen und es erleichtern, Investoren zu gewinnen. 

Tilray Brands Inc. (WKN: A41VMJ)

Aktien im Rausch

An der Börse sorgen die Berichte heute für Feierlaune: Papiere von Werten wie Tilray, Green Thumb oder Canopy Growth springen um mehr als 20, zeitweise sogar um rund 30 Prozent nach oben. 

Die Kurssprünge erfolgen derweil auf niedrigem Niveau: Auf Sicht von drei Jahren notieren Tilray-Papiere auch nach dem heutigen Kurssprung rund 70 Prozent im Minus, bei Canopy Growth steht gar ein Einbruch um 95 Prozent. 

Fazit

Die Neuklassifizierung wäre zwar von einer Legalisierung noch ein gutes Stück entfernt, brächte neben einer wohl höheren Akzeptanz aber auch greifbare Vorteile wie die Möglichkeit, mehr Kosten steuerlich absetzen zu können. Investoren zeigen sich heute bereits begeistert. 

Gleichwohl haben die Papiere in den letzten Jahren massiv gelitten. Nach dem heutigen Kurssprung warten Anleger ab, ob sich die erhoffte Klassifizierung auch wirklich einstellt. Entsprechende Überlegungen hat es ab schließlich auch unter Trumps Vorgänger Joe Biden schon mal gegeben.