Laufen Kreditkarten-Aktien den Banken davon? Visa und Mastercard geben nach guten Zahlen an der Börse richtig Gas. Doch es kommt auf das Geschäftsmodell an.

Die Kreditkartenanbieter Visa und Mastercard haben gute Quartalszahlen vorgelegt und damit nicht nur positive Kursreaktionen an der Börse ausgelöst - mit neuen Rekordhochs bei beiden Aktien. Auch Analysten bewerten die Bilanzen positiv, sprechen von „unerwartet guten Ergebnissen" und haben bei ihren Kaufempfehlungen die Kursziele nach oben gezogen.

Denn während bei so manchen Bankaktien allmählich die Luft ausgeht und die Deutsche Bank gestern mit hohen Kostenbelastungen Investoren verärgert hat, haben vor allem Visa und Mastercard seit Herbst 2024 erst so richtig Fahrt aufgenommen. Im Jahresvergleich liegt die Aktie von American Express mit einem Plus von 64 Prozent zwar deutlich vorn, während Visa und Mastercard nur halb so stark zulegen konnten.

Doch bei American Express zeigten sich bei der Zahlenvorlage in der vergangenen Woche Bremsspuren im Kreditgeschäft. Dieses Geschäftsfeld wiederum haben Visa und Mastercard nicht, sie konzentrieren sich auf die Zahlungsabwicklung. Das verschafft ihnen im derzeitigen angespannten Kreditumfeld mit hohen Kreditrisiken Vorteile, was sich jetzt auch in den Aktienkursen niederschlägt.

Vor allem Visa konnte mit den jetzt vorgelegten Zahlen überzeugen. Der Zahlungsabwickler hat vom Weihnachtsgeschäft profitiert. Der Umsatz legte im erste Geschäftsquartal 2024/25 um zehn Prozent auf 9,5 Milliarden Dollar zu, der Gewinn um fünf Prozent auf 5,1 Milliarden Dollar. Die Zahlen fielen besser aus als von Analysten erwartet. Goldman Sachs bestätigte sein Kaufempfehlung und erhöhte Gewinnprognosen und Kursziel. Kaufempfehlungen und höhere Kursziele gab es auch von UBS, Jefferies und Deutscher Bank.

Fazit

Mit einem Börsenwert von rund 700 Milliarden Dollar (plus 450 Prozent in zehn Jahren) zählt Visa inzwischen zu den wertvollsten US-Unternehmen. Mastercard liegt mit 480 Milliarden Dollar auf Platz zwei, American Express mit 213 Milliarden Dollar auf Platz drei. Mit der derzeitigen Dynamik im Geschäft könnte es weiter aufwärts gehen.