Medikamente gegen Multiple Sklerose sind das Spezialgebiet von Biogen und die wichtigste Produktkategorie des US-Konzerns. Doch die Umsätze damit entwickelten sich im Schlussquartal 2023 rückläufig. Medikamente gegen Alzheimer sollen es künftig richten, doch hier gab es jüngst einen Rückschlag.
Preiswerte Generika-Alternativen machten den Präparaten gegen Multiple Sklerose im vierten Quartal 2023 zu schaffen: Die Umsätze damit sanken um acht Prozent auf 1,17 Milliarden Dollar.
Umsatz und Gewinn schrumpfen
Insgesamt verzeichnete der Biotech-Spezialist im Schlussquartal einen Umsatz von 2,39 Milliarden Dollar, sechs Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Nettogewinn erreichte 249,7 Millionen Dollar oder 1,71 Dollar je Aktie. Ein Jahr zuvor hatte Biogen hier noch 550,5 Millionen Dollar oder 3,79 Dollar je Aktie verbucht.
Auch im Gesamtjahr konnte Biogen nicht überzeugen: Der Konzernumsatz ging um drei Prozent auf 9,84 Milliarden Dollar zurück. Das Ergebnis je Aktie sank um 17 Prozent auf 14,72 Dollar.
Mauer Ausblick
Die Aussichten für 2024 sind verhalten: Biogen erwartet, dass der Konzernumsatz im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich sinken wird. Immerhin sollen die Umsätze mit den Kernprodukten wieder das Niveau des Vorjahres erreichen. Mit Hilfe eines Sparprogramms will Biogen beim Betriebsergebnis im prozentual niedrigen zweistelligen Bereich zulegen.
Neue Hoffnungsträger
Künftig wollen sich die Amerikaner verstärkt auf Präparate gegen Alzheimer und seltene Erkrankungen konzentrieren. Dazu zählt etwa Skyclarys zur Behandlung von Friedreich-Ataxie, einer degenerativen neurologischen Erkrankung. Ein weiterer Hoffnungsträger ist ein Medikament gegen postpartale Depressionen.
Aus für Aduhelm
Wie Biogen indes bereits Ende Januar mitteilte, wird am umstrittenen Alzheimer-Medikament Aduhelm aber nicht weiter geforscht. Das Präparat wurde 2021 in einem beschleunigten Verfahren in den USA zugelassen, allerdings wurde die Wirksamkeit kontrovers diskutiert. Das Aus für Aduhelm belastete den Gewinn pro Aktie im vierten Quartal mit 0,35 Dollar.
Zulassung in wichtigen Märkten
Der Biotech-Spezialist setzt nun im Bereich der Alzheimer-Therapien stattdessen auf Leqembi, dass gemeinsam mit dem japanischen Pharmaspezialisten Esai entwickelt wurde. Das Produkt ist in den USA, Japan und China für die Behandlung milder kognitiver Beeinträchtigungen seit kurzem zugelassen. Die Umsätze teilen sich die beiden Firmen.
Fazit
Wegen auslaufender Patente bei MS-Therapien sinken Umsatz und Gewinn bei Biogen seit einigen Jahren. Ob das Unternehmen mit neuen Produkten wieder zurück in die Spur findet, bleibt abzuwarten. Der Kursverlauf signalisiert, dass Anleger derzeit Zweifel haben.