Willkommen zurück: Schweizer Aktien dürfen bald wieder an europäische Börsen gehandelt werden. Das gab die Regierung in Bern bekannt. Am 1. Mai werden die Maßnahmen, die den Handel bislang blockieren, beendet.

Die Eidgenossen hatten im Juli 2019 Schutzmaßnahmen für ihre Börse als Reaktion darauf eingeführt, dass die EU der Schweizer Börse die Anerkennung der regulatorischen Gleichheit entzog, Vorausgegangen war ein Streit um den bilateralen Handel.

Seither konnten deutsche Anleger Titel wie Nestlé, Novartis, Roche oder Richemont nur über Umwege kaufen und verkaufen: entweder über außerbörsliche Handelsplattformen wie Lang & Schwarz oder die Baader Bank, was aber zu erhöhten Kosten führt; oder aber direkt über die Schweizer Börse, wodurch die Gebühren nochmals steigen.

Ein Ausweg waren ADRs (American Depositary Receipts), Hinterlegungsscheine, die den Handel mit ausländischen Wertpapieren in den USA erleichtern sollen und auch an vielen europäischen Börsen problemlos ge- und verkauft werden können. Alle Umwege haben bald ausgedient.

„Da die EU die entsprechende Rechtsgrundlage inzwischen revidiert hat, ist die Schweizer Schutzmaßnahme gegenüber der EU nicht mehr notwendig und soll zugunsten der Schweizer Unternehmen aufgehoben werden“, so heißt es in einer Mitteilung des Bundesrats vom Mittwoch. „Infolgedessen wird der Handel mit Schweizer Aktien an den Schweizer Börsen nicht mehr durch das EU-Recht beeinträchtigt“, heißt es weiter.

Neues Handelsabkommen

Die Europäische Union ist der bei weitem wichtigste Handelspartner des Landes. Und laut einer Bertelsmann-Studie von 2019 hat die Schweiz wie kein anderes Land vom EU-Binnenmarkt profitiert. Nach langen Verhandlungen haben sich die EU und die Eidgenossen im Dezember auf ein neues Handelsabkommen geeinigt. Im Zuge dessen jetzt auch Schweizer Aktien an die europäischen Börsen zurückkehren können. Die Volumina im Handel mit den Papieren dürften sich dadurch deutlich erhöhen.

„In Einzelfällen“ sei es durch die Schutzmaßnahmen auch zu negativen Auswirkungen für Schweizer Unternehmen gekommen, schreibt der Bundesrat. So geschehen bei der geplanten 30-Milliarden-Dollar-Fusion zwischen dem Schweizer Unternehmen SGS und dem französischen Konkurrenten Bureau Veritas, die in Erwägung gezogen wurde. Die Fusion wurde zwar abgesagt, die Zweifel an der Blockade aber blieben.

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