Die Oldenburgische Landesbank (OLB) sieht sich für den baldigen Schritt an die Börse gut vorbereitet und erachtet das aktuelle Marktumfeld als günstig. Bei der heutigen Zahlenvorlage konnte die OLB für das abgelaufene Jahr außerdem ein Rekordergebnis vermelden.

Die Universalbank gilt seit längerem als Börsenkandidat. Angesichts eines günstigen Marktsentiments könnte das Finanzinstitut den Börsengang nun absehbar vollziehen. “Wir sind börsenfähig und börsenwillig”, erklärte Chef Stefan Barth und ergänzte: “Ich halte den Markt momentan auch für gut.” Für das IPO gebe es natürliche Zeitfenster, und eines davon komme bald.

Der Börsendienst Bloomberg berichtete zuletzt, dass die OLB an einem Börsengang arbeitet und diesen womöglich noch vor Mitte April vollzieht. Dabei könnte das Institut mit 1,5 bis zwei Milliarden Euro bewertet werden.

Eigentümer entscheiden

Die Entscheidung für den Zeitpunkt unterliegt vor allem den drei Haupteigentümern: Private-Equity-Firma Apollo Global (WKN: A3DB5F), dem US-Pensionsfonds für Lehrer in Texas (Teacher Retirement System of Texas) sowie der Investmentfirma Grovepoint. 

In den vergangenen Jahren kauften diese mehrere kleinere Banken und bündelten diese unter einem Dach. 2014 wurde die Bremer Kreditbank mit der OLB verschmolzen. 2017 kam das Bankhaus Neelmeyer von der Unicredit hinzu. Ein Jahr später übernahm die OLB dann die Wüstenrot Bank AG Pfandbriefbank. Der Zukauf der Degussa Bank wurde im vergangenen Jahr abgeschlossen. 

Rückenwind durch Rekordergebnis

Die Niedersachen sind aktiv im Geschäft mit Privat- und Geschäftskunden, der Vermögensverwaltung sowie bei Unternehmens- und Spezialfinanzierung. Bei der heutigen Zahlenvorlage konnte das Institut für das abgelaufenen Jahr ein Rekordergebnis präsentieren. Das Ergebnis vor Steuern belief sich auf 365 Millionen Euro, zum Vorjahr ein Anstieg um 8,8 Prozent. Treiber dafür war ein gestiegener Zinsüberschuss. 

Nach Steuern stieg der Nettogewinn um 17,4 Prozent auf rund 270 Millionen Euro. Davon will die OLB rund 130 Millionen Euro als Dividende für das abgelaufenen Jahr ausschütten. Mittelfristig wird eine Ausschüttungsquote von mindestens 50 Prozent anvisiert. 

Wir haben in unserem Transformationsjahr bewiesen, dass wir mit unserem Geschäftsmodell nachhaltig profitables Wachstum und zuverlässig hohe Renditen auch in einem herausfordernden Marktumfeld erwirtschaften

Stefan Barth, CEO der OLB.

Aufsicht durch die EZB

Zum Ergebniszuwachs trug auch die im Jahresverlauf übernommene Degussa Bank bei. Daneben erzielte die OLB eine Eigenkapitalrendite nach Steuern von 17,1 Prozent, ohne Berücksichtigung von Aufwendungen und positiven Einmaleffekten aus dem Degussa-Zukauf stünden noch 16,2 Prozent. Die mittelfristige Zielsetzung sieht mindestens 15 Prozent vor.

Da die Bilanzsumme im abgelaufenen Jahr auf über 30 Milliarden Euro gestiegen ist, unterliegt die OLB künftig der direkten Aufsicht durch die EZB.

Fazit

Seit 2022 gilt die OLB als Kandidat für einen Börsengang. Im laufenden Jahr wird das Institut wohl eines der identifizierten Zeitfenster nutzen und den Schritt vollziehen. Bleibt das Marktumfeld gut, könnte es bereits bald so weit sein. Das Rekordergebnis für 2024 dürfte dabei Rückenwind geben.