Neue Fantasie für den chinesischen Tech-Riesen Alibaba: Der Konzern ist jetzt auch an den Festlandsbörsen in Shanghai und Shenzen gelistet. Damit haben die Heerscharen chinesischer Privatanleger erstmals Zugriff auf die Aktie. Am Dienstag ging es gleich nach oben.
Bis zu fünf Prozent legte der Kurs des E-Commerce-Konzerns zu. Alibaba stand bislang in der Heimat bislang nur in Hongkong auf dem Kurszettel. Primär ist die Aktie seit 2014 nach dem damals weltweit größten Börsengang in New York gelistet. Beide Märkte sind für chinesische Anleger nicht zugänglich.
Wie die „Börsenzeitung“ berichtet, strebte das Unternehmen schon länger eine Notierung am sogenannten Stock Connect System an, mit dem für ausgesuchte Werte der Handel in Hongkong mit dem auf dem chinesischen Festland verknüpft wird. Dort sind auch Chinas wertvollster Tech-Konzern Tencent, Smartphone-Produzent Xiaomi, der Internetdienst Meltuan sowie die Videoplattformen Kuaishu und Bilibili notiert, den denen chinesische Investoren auf dem Festland zwischen zehn und 15 Prozent halten.
Ende einer Erziehungsmaßnahme
Der Regierung hatte Alibaba dies bislang im Rahmen ihrer regulatorischen Kampagne gegen die heimischen Tech-Riesen jedoch untersagt. Nun aber habe Alibaba die mehrjährige Phase der Aufarbeitung von Verstößen wegen monopolistischer Praktiken absolviert, wie es aus Peking hieß. Mit diesem Unbedenklichkeitssignal konnte der Konzern seinen Listing-Status verändern und bei Stock Connect mitmachen.
Analysten erwarten, dass der Anteil der Festlandsinvestoren in den nächsten Monaten auf etwa sechs Prozent steigen wird. Bei einer Marktkapitalisierung von 200 Milliarden Dollar wäre das eine Kapitalzufuhr von zwölf Milliarden. Dies könnte der Aktie, die auf Sicht von drei Jahren fast die Hälfte ihres Werts verloren hat, dauerhaft neues Leben einhauchen.