Als Verursacher des möglicherweise größten IT-Ausfalls überhaupt ging der Cybersecurity-Spezialist im Juli in die Annalen ein: Millionen Windows-Rechner in aller Welt waren lahmgelegt, nachdem Crowdstrike ein fehlerhaftes Software-Update ausgespielt hatte. Unter anderem waren Flughäfen und Airlines, Krankenhäuser und Banken betroffen.
Wer aber befürchtet hatte, dass dem Unternehmen die Kunden davonlaufen würden, lag daneben. Die Panne scheint verziehen, im dritten Quartal setzte sich das Wachstum des IT-Riesen weiter fort, wenn auch nicht mehr in dem rasanten Tempo, das Investoren bislang gewohnt waren.
Der Umsatz der Texaner legte gegenüber dem Vorjahr um 29 Prozent auf über eine Milliarde Dollar zu. Damit hatte Crowdstrike die Erwartungen der Analysten zwar geschlagen, im Vorquartal konnte das Unternehmen allerdings noch ein Umsatzwachstum von 32 Prozent vorweisen. Besonders wichtig sind die jährlich wiederkehrenden Erlöse, da Crowdstrike seine Software per Abonnement zur Verfügung stellt. Diese Kennziffer kletterte um 27 Prozent auf 4,02 Milliarden Dollar. Auch dort ließ das Tempo gegenüber den Vorquartalen nach.
Das operative Ergebnis lag bei minus 55,7 Millionen Dollar, während im Vorquartal noch ein Plus von 13,7 Millionen Dollar erzielt wurde. Der bereinigte Gewinn je Aktie kletterte auf 0,93 Dollar. Finanzchef Burt Podbere betonte, man habe trotz des erwarteten Gegenwinds in Zusammenhang mit der IT-Panne starke Ergebnisse erzielt. In einer Telefonkonferenz mit Analysten zeigte sich CEO George Kurtz auch erfreut darüber, dass wichtige Kunden dem Unternehmen trotz des Software-Desasters im Sommer die Treue hielten.
Den Ausblick für das laufende Geschäftsjahr erhöhte das Management leicht: Hatte man bisher beim Jahresumsatz mit 3,89 bis 3,90 Milliarden Dollar gerechnet, sollen es nun 3,92 bis 3,93 Milliarden Dollar werden. Beim bereinigten Gewinn je Aktie geht Crowdstrike jetzt fürs Gesamtjahr von 3,74 bis 3,76 Dollar aus, nach zuvor 3,61 bis 3,65 Dollar je Anteilschein. Im vierten Quartal will der US-Konzern einen Umsatz zwischen 1,03 und 1,04 Milliarden Dollar erzielen. Anleger reagierten enttäuscht, hatten sie doch auf eine noch deutlichere Prognoseanhebung gehofft.
Fazit
Crowdstrike bewegt sich in einem attraktiven Wachstumsmarkt. Hackerangriffe auf große Unternehmen wie AT & T oder T-Mobile US und die Zunahme von digitalen Betrugsversuchen zeigen, dass Konzerne in ihre Sicherheitssysteme investieren müssen. Allerdings ist die Aktie trotz der jüngsten Korrektur kein Schnäppchen.