Der Lieferdienst-Betreiber Just Eat Takeaway und der Handelsriese Amazon intensivieren ihre Partnerschaft nun auch in mehreren Ländern Europas. Ziel sind vor allem Prime-Kunden von Amazon. Während die Anteilsscheine von Just Eat profitieren, sorgt die Meldung für Verluste bei der Aktie von Delivery Hero. 

Die Lieferando-Mutter Just Eat Takeaway (WKN: A2ASAC) und Amazon haben eine weitere Partnerschaft bekanntgegeben. Kunden, die das kostenpflichtige Prime-Abonnement von Amazon nutzen, können ihre Essensbestellung künftig unbegrenzt kostenlos liefern lassen, die Lieferkosten entfallen. Möglich wird dies in Deutschland, Österreich und Spanien und gilt ab einem Bestellwert von 15 Euro. 

Prime-Mitglieder erhalten dafür frühzeitig Zugang zum neuen Plus-Kundenbindungsprogramm von JustEat, welches kostenlose Lieferungen umfasst. In ein paar Monaten sollen aber auch Kunden, die kein Prime-Mitglied sind, das Angebot gegen eine Gebühr nutzen können.

Prime-Mitglieder können jetzt ihre Lieblingsgerichte unbegrenzt und kostenlos aus zehntausenden von Restaurants in Deutschland, Österreich und Spanien liefern lassen.

Andrew Kenny, Kommunikationschef Just Eat Takeaway

Kooperation bereits in den USA

Mit der Partnerschaft in Europa bauen Just Eat und Amazon auf dem Erfolg in den USA auf. Dort kooperieren der Handelsriese und Grubhub, die US-Tochter von Just Eat Takeaway. Abonnenten von Amazon Prime können kostenlos Mitglied bei Grubhub+ werden. Dadurch entfallen dann die Liefergebühren. Zudem ist Amazon auch bei Grubhub investiert, erhöhte erst im Mai seine Beteiligung. Allerdings hat Just Eat Takeaway das Grubhub-Geschäft zum Verkauf gestellt. 

Takeaway.com (WKN: A2ASAC)

Aktie von Delivery Hero schwächer

Die Meldung über die Kooperation von Just Eat und Amazon in Deutschland, Österreich und Spanien belastet heute die Papiere des Lieferdienst-Betreibers Delivery Hero. Dabei haben sich die Berliner bereits vor Jahren aus dem Geschäft in Deutschland zurückgezogen. In Österreich und Spanien ist das Unternehmen jedoch über seine Marken Foodora und Glovo vertreten. 

Fazit

Aus Sicht der Analysten von Morgan Stanley ist der Deal eher symbolisch als substanziell, zeige aber, dass Just Eat sein Angebot schrittweise verbessert. Eine finanzielle Komponente gibt es bei der Partnerschaft nicht. Essenslieferdienste sehen sich nach dem Corona-Boom mit Herausforderungen wie gestiegenen Restaurantpreisen konfrontiert, die die Nachfrage bremsen. Bis zum durchschnittlichen Kursziel der Analysten besteht bei der Aktie von Just Eat dennoch mehr als 50 Prozent Luft.