Die Deutsche Bank hat sich im Streit mit früheren Postbank-Aktionären auf einen Vergleich geeinigt. Das Institut kann deshalb einen Teil der 1,3-Milliarden-Euro-Rückstellung, die das zweite Quartal verhagelt hat, wieder auflösen - und erwartet daraus einen positiven Ergebnis-Effekt im dritten Quartal von 430 Millionen Euro.

Die Deutsche Bank hat mit einem Großteil früherer Postbank-Aktionäre angesichts eines drohenden Urteils des Oberlandesgerichts Köln einen weitreichenden Vergleich erzielt. Damit kann das größte deutsche Institut nach eigenen Angaben die „Kosten und die Risiken des Rechtsstreits um die Postbank-Übernahme" erheblich reduzieren. So kann sie ein Drittel der 1,4-Milliarden-Euro-Rückstellung für diesen Rechtsstreit, die den Gewinn im zweiten Quartal erheblich belastet hat, wieder auflösen. „Die Deutsche Bank erwartet daraus einen positiven Effekt auf ihr Vorsteuerergebnis im dritten Quartal von rund 430 Millionen Euro", erklärte das Institut in einer Pressemitteilung. Die Deutsche-Bank-Aktie lag am Donnerstag zeitweise mit einem Plus von über zwei Prozent an der DAX-Spitze.

Die rund 80 Kläger, mit denen eine Einigung erzielt wurde, erhalten nun einen Aufschlag von 31 Euro auf die ursprünglich gezahlten 25 Euro je Postbank-Aktie, insgesamt also 56 Euro. Auf die ehemaligen Aktionäre der Postbank, die es nicht mehr auf einen Prozess ankommen lassen, entfielen laut Bankangaben fast 60 Prozent der Forderungen.

„Zu den Parteien, mit denen eine Einigung erzielt wurde, gehört unter anderem die größte Einzelklägerin im Verfahrenskomplex, auf die etwa ein Drittel aller geltend gemachten Forderungen entfallen", erläuterte das Geldhaus in der Mitteilung.

„Sollte die Deutsche Bank Vergleichsvereinbarungen mit weiteren Klägern abschließen, können sich weitere positive Auswirkungen auf die gesamten für den Verfahrenskomplex gebildeten Rückstellungen ergeben."

Fazit

Wegen der Milliarden-Rückstellung für den Streit um die Postbank-Übernahme war die Deutsche Bank im zweiten Quartal tief in die roten Zahlen gerutscht. Der Aktienkurs stürzte daraufhin rund zehn Prozent ab. Mit der Einigung kann sie zumindest einen Teil der drohenden finanziellen Belastungen abwenden - und bekommt unverhofften Rückenwind für das zweite Halbjahr. Dennoch bleiben die Ertrags- und Kostenziele für das laufende Jahr eine Herausforderung. 

Deutsche Bank (WKN: 514000)