Europas Rüstungsaktien hatten zuletzt einen Lauf - doch einen börsennotierten Indexfonds (ETF) mit Fokus auf die europäische Verteidigungsindustrie suchte man bislang vergebens. Der Londoner ETF-Anbieter Wisdomtree Europe hat jetzt erstmals ein entsprechendes Produkt aufgelegt.
Laut Vergleichsplattform JustETF gab es bis vor Kurzem sechs börsennotierte Indexfonds (ETF) auf Rüstungsunternehmen. Größter Fonds ist demnach der VanEck Defense UCITS ETF mit einem Fondsvolumen von 3,6 Milliarden Euro, der mit 40,7 Prozent auch die beste Jahresperformance aufweist. 60 Prozent des Anlagevolumens entfallen allerdings auf die US-Rüstungsindustrie. So ist dort beispielsweise der US-Rüstungs- und Techkonzern Palantir stark vertreten, Rheinmetall aber nicht. Die anderen Fonds weisen zum Teil noch höhere US-Anteile auf.
Wer mit einem ETF ausschließlich auf europäische Rüstungskonzerne wie Rheinmetall, Leonardo, BAe Systems oder Thales setzen will, wurde bislang nicht fündig. Der Londoner ETF-Anbieter Wisdomtree Europe hat jetzt erstmals einen Indexfonds aufgelegt, der die Wertentwicklung von mindestens zwanzig Unternehmen der europäischen Verteidigungsindustrie widerspiegelt: Den „Wisdomtree Europe Defence Ucits ETF" (WKN: A40Y9K).
Größte Einzelposition ist Rheinmetall mit 20,5 Prozent, gefolgt von Leonardo (15,1), Saab (9,8), BAE Systems (9,7), Thales (8,8), Rolls-Royce (6,6) und Safran (5,3).
Fazit
Mit dieser Ausrichtung erscheint der Wisdomtree-ETF auf den ersten Blick am besten positioniert, um von den höheren Rüstungsausgaben der europäischen Staaten zu profitieren. Allerdings verweisen einige Analysten darauf, dass in den Aktienkursen dieser Unternehmen die erwarteten Zuwächse an Rüstungsausgaben bereits eingepreist seien. Andere wiederum sind der Ansicht, dass die europäische Rüstungsindustrie erst am Anfang eines langjährigen Wachstumszyklus stehe und das tatsächliche Potenzial demzufolge kaum abschätzbar sei. Ein breit gestreuter ETF decke dieses Potenzial besser und mit geringerem Risiko ab als ein Einzelinvestment.
