Diese Woche legen Europas Banken-Riesen wie BNP Paribas (Frankreich), Unicredit (Italien), Santander (Spanien) und auch die Deutsche Bank ihre Quartalszahlen vor. Beim deutschen Branchenprimus erwarten Analysten wegen eines Sonderfaktors erstmals seit fast vier Jahren wieder rote Zahlen.
Das Umfeld könnte für Bankaktien spannender nicht sein: Hat sich die von der EZB eingeleitete Zinswende bereits negativ auf die Gewinne der Institute oder die Ausblicke ausgewirkt? Welche Folgen haben die politischen Turbulenzen in Frankreich? Analysten sind grundsätzlich positiv für europäische Bankaktien eingestellt, die sich bis zuletzt dank steigender Profitabilität als robust erwiesen haben.
Die Deutsche Bank allerdings könnte nach Einschätzung von Analysten erstmals seit fast vier Jahren unter dem Strich einen Verlust von rund einer Viertel Milliarde Euro ausweisen. Basis sind die Schätzungen der Analysten, die das Geldhaus auf seiner Internetseite veröffentlicht. Grund könnte insbesondere die 1,3 Milliarden Euro schwere Rückstellung sein, die das größte deutsche Geldhaus wegen des Rechtsstreits um die Tochter Postbank für das zweite Quartal in Aussicht gestellt hat.
Doch abgesehen von diesem Effekt dürfte auch das größte deutsche Geldhaus wieder ein solides Zahlenwerk für das zweite Quartal vorlegen. Die meisten Analysten haben für die Aktie eine Kaufempfehlung, die Kursziele liegen dabei um 20 bis 40 Prozent über dem aktuellen Niveau. Und das, obwohl die Deutsche-Bank-Aktie in den vergangenen zwölf Monaten mehr als 50 Prozent zugelegt hat. Der Aufwärtstrend dürfte also zumindest gemessen an den Erwartungen weitergehen.
Auch bei den anderen europäischen Großbanken könnte es am Aktienmarkt weiter aufwärts gehen. So legte der europäische Bankenindex seit Jahresbeginn rund 20 Prozent zu. Die Zinssensitivität der Institute dürfte demzufolge auch weiterhin niedrig blieben.
Fazit
Die Aussichten für Europas Banken scheinen trotz der von der EZB eingeleiteten Zinswende und der politischen Unsicherheit in Frankreich weiterhin positiv. Allerdings sind die Aktien der Geldhäuser bereits stark gestiegen und bewegen sich bereits nahe an einem Neunjahreshoch. Eine relativ geringe Enttäuschung etwa bei den Nettozinserträgen könnte da bereits heftige negative Kursreaktionen nach sich ziehen.