In Visier eines Shortsellers gerieten jüngst die Aktien des spanischen Pharma- und Chemiekonzerns:Gotham City Research beschuldigt Grifols, in seinen Finanzberichten die Angaben zur Verschuldung sowie zu den Gewinnen manipuliert zu haben. Die Spanier gehen nun rechtlich gegen den Leerverkäufer vor.
Wie hoch ist der Schuldenberg?
Die Nettofinanzschulden beliefen sich nach Angaben des Unternehmens zuletzt auf 9,5 Milliarden Euro, sollen aber laut Gotham City fast doppelt so hoch sein. Die Aktien seien wertlos.
Aktien-Crash
Die Aktie von Grifols stürzte daraufhin an der Börse von Madrid um über 40 Prozent ab. Der Hersteller von Blutplasma-Medikamenten bestreitet die Vorwürfe und geht inzwischen rechtlich gegen den Shortseller vor. Doch die Attacke hat die spanische Börsenaufsicht auf den Plan gerufen: Diese will die Vorwürfe prüfen. Zu dem Unternehmen gehört übrigens seit dem Frühjahr 2022 die Firma Biotest aus Hessen.
Ein alter Bekannter
Hinter dem auf Leeverkäufe spezialisierten US-Investor steht Daniel Yu. Anlegern dürfte der Name noch aus dem Jahr 2017 bekannt sein, als der aktivistische Investor die deutsche Beteiligungsfirma Aurelius auf dem Kieker hatte.
Profite und Pleiten
Damals erwiesen sich die Vorwürfe als haltlos, dennoch verdiente Gotham kräftig an der Attacke. Beim Internet-Anbieter Gowex lag Yu allerdings richtig: 2014 musste das Unternehmen zugeben, das Bücher gefälscht worden waren. Der einstige Tech-Star der spanischen Börse ging pleite. Auch bei Quindell hatte er 2014 eine gute Spürnase. Bei dem britischen Outsourcing-Spezialisten hatte es ebenfalls Ungereimtheiten gegeben. 2018 wurde eine Strafe in Höhe von 4,5 Millionen britischen Pfund gegen den damaligen Rechnungsprüfer verhängt.
Fazit
Die Grifols-Aktie startete zuletzt einen Erholungsversuch, doch bis die Anleger wieder nachhaltig Vertrauen fassen, dürfte es eine Weile dauern.