Die Turbulenzen um die Frankreich-Wahl haben Bankaktien europaweit einbrechen lassen. Die niederländische Großbank ING Group kümmert das nicht - sie hat ihre mittelfristigen Renditeziele jetzt angehoben und damit den Markt positiv überrascht. Das sorgt in einem schwierigen Umfeld für Kursgewinne an der Börse.
Die Großbank ING Group hat am Montag ihr Eigenkapital-Renditeziel nach oben geschraubt und damit in schwierigem Umfeld für einen Kursanstieg der Aktie um über zwei Prozent gesorgt. Statt einer Eigenkapitalrendite von zwölf Prozent bis 2025 wird nun einen Eigenkapitalrendite von 14 Prozent bis 2027 anvisiert. Das teilte die Bank auf einem Kapitalmarkttag mit und sorgte damit bei Analysten für eine positive Überraschung. Diese hatten im Schnitt nur mit einem Anstieg auf 13,6 Prozent gerechnet.
Parallel dazu will die ING auch ihre Gesamterträge bis 2027 steigern - um vier bis fünf Prozent jährlich. Die Gebühreneinnahmen sollen bis 2027 auf fünf (2023: 3,6) Milliarden Euro klettern. Die Cost-Income-Ratio soll dann im Bereich von 52 bis 54 Prozent liegen.
Analysten bewerteten die neuen Prognosen positiv. Die Bank habe die Renditeziele überraschend stark nach oben geschraubt, hieß es bei der US-Bank J. P. Morgan. Bei der Royal Bank of Canada hieß es, die Prognose deute auf ein höheres Einkommen aus Zinsen und Gebühren sowie geringere Kreditausfälle hin, die die wachsenden Kosten ausgleichen sollten.
Die ING-Aktie lag am Montag über zwei Prozent im Plus. In der Vorwoche war sie wegen der Bankenturbulenzen um rund sieben Prozent gefallen. Aus Sorge vor einer neuen Finanzkrise wegen eines möglichen Rechtsrucks in Frankreich waren vor allem französische Banken, aber auch europäische Finanzwerte unter Druck geraten.
Fazit
Die ING Diba hat in einem turbulenten Umfeld einen bemerkenswerten Kontrapunkt gesetzt. Gerade mit Blick auf ein mittelfristig verändertes Zinsregime der Notenbank EZB ist die Prognose umso bemerkenswerter. Die aktuellen Finanzmarktrisiken könnten den Aktienkurs aber auch schnell wieder unter Druck setzen. Die Aktie kann man aber dennoch im Auge behalten.