Die US-Großbank JPMorgan kommt voraussichtlich 2025 mit der Digitalbank „Chase" auf den deutschen Markt. Der finanzkräftige US-Bankenriese könnte den Tages- und Festgeld-Wettbewerb hierzulande mit neuen Zinsangeboten beleben.

Stattliche 3,75 Prozent gibt es derzeit auf das Tagesgeld bei der Berliner Digitalbank Trade Republic - aber nicht mehr lang. Wenn die EZB am Donnerstag voraussichtlich die nächste Zinssenkung beschließt, dann dürfte sie auch den sogenannten Einlagensatz senken - um voraussichtlich 0,25 Prozentpunkte. Diesen Satz bekommen Geschäftsbanken für ihre Einlagen bei der Notenbank, und daran orientieren sie sich auch bei ihren Sparzinsen für Tages- und Festgeld-Anleger. Trade-Republic-Kunden können sich also darauf einstellen, dass bei einem Absenken des EZB-Einlagensatzes von derzeit 3,75 auf 3,5 Prozent auch der Tagesgeld-Zinssatz entsprechend reduziert wird.

Mit den sinkenden Notenbank-Zinsen werden tendenziell auch die Tages- und Festgeld-Angebote in den kommenden Monaten weiter abschmelzen. Doch es gibt einen gegenläufigen Trend: zunehmender Wettbewerb: So kommen voraussichtlich im kommenden Jahr die spanische Großbank BBVA und der US-Branchenriese JPMorgan mit neuen Digitalbanken auf den deutschen Markt. Branchenexperten rechnen damit, dass die finanzkräftigen Institute neue Kunden vor allem mit lukrativen Tages- und Festgeldangeboten anlocken könnten.

Vor allem der Markteintritt der größten US-Bank JPMorgan (3,8 Billionen Euro Bilanzsumme, 550 Milliarden Euro Börsenwert) bereitet etablierten Anbietern wie DKB, ING und N26 derzeit Kopfzerbrechen, wie DKB-Chef Sven Deglow kürzlich bei einem Branchentreffen in Frankfurt einräumte. „Ich würde mir wünschen, dass die endlich auf den Markt kommen, damit wir mal wissen, was die anbieten, sodass ich auch weiß, warum ich nachts besorgt sein soll", zitierte ihn das „Handelsblatt".

Fazit

Für den Marktstart von „Chase" im kommenden Jahr hat JPMorgan nun den deutschen Privatkundenvorstand der ING, Daniel Llano Manibardo abgeworben. Die Personalie sehen Brancheninsider nicht nur als geschickten Schachzug, sondern vor allem auch als Hinweis, dass sich die Amerikaner ähnlich wie ING tatsächlich mit hohen Zinsangeboten auf Tagesgeld einen Kundenstamm in Deutschland aufbauen könnten.


JPMorgan Chase (WKN: 850628)