Das Filialnetz deutscher Geldhäuser dünnt weiter aus: Nahezu die Hälfte aller Postbank-Filialen macht bis Mitte 2026 dicht. Das hat die Muttergesellschaft Deutsche Bank beschlossen, die damit Kosten sparen will.
Damit verschwinden auch 250 Post-Filialen. Denn die Post ist nur Untermieter bei der Postbank. 2005 hatte diese 850 Niederlassungen der Post für 986 Millionen Euro übernommen. Die Zahl dieser Filialen ist bis heute auf 550 reduziert worden. Nun soll das Netz noch weiter schrumpfen. Zudem sollen in 100 der verbleibenden Zweigstellen keine Post-Dienstleistungen mehr angeboten werden. Auch das Filialnetz der Deutschen Bank, welche die Postbank 2012 übernommen hat, soll verkleinert werden. In welchem Ausmaß und wann, ist noch nicht klar. Insider erwarten hier jedoch keine größeren Einschnitte. Klar ist, dass mit den Filialschließungen die Kosten in der privatkundensparte sinken werden. Das war schon für die 2022 abgeschlossene Sanierung angestrebt, jedoch nicht in ausreichendem Umfang erreicht worden.
Viele Postbank-Filialen seien seit langem unrentabel, erklärte der neue Privatkundenchef der Deutschen Bank, Claudio de Sanctis, gegenüber der „Financial Times“. Bislang habe man sie wegen langfristiger Verträge mit der Deutschen Post nicht aufgeben können. Diese seien nun neu verhandelt worden. Noch offen sind die Standorte, die gestrichen werden, und Auswirkungen auf das Personal. Darüber werde demnächst verhandelt.
In den letzten Monaten hatten Kunden der Postbank bereits reichlich Ärger. Konten waren plötzlich gesperrt, Überweisungen nicht durchführbar, Finanzierungen unmöglich. Grund waren Probleme bei einer IT-Umstellung, bei der die zwölf Millionen Postbank-Kunden mit den acht Millionen Kunden der Deutschen Bank auf einer Plattform zusammengeführt werden sollen. Das rief sogar die Finanzaufsicht Bafin auf den Plan, die einen Sonderbeauftragter zur Überwachung dieses Prozesses schickte.
Die 300 noch verbleibenden Filialen der Postbank sollen nach den Plänen von de Sanctis ausgerechnet auch als eine Art Technik-Zentrum dienen: „Sie müssen der Ort werden, wo man Beratung bekommt, aber auch wo man hingeht, wenn man Probleme mit seiner App hat, und wir müssen herausragend sein, wenn es um Lösungen dafür geht.“ Gut die Hälfte der Postbank-Kunden ist 50 Jahre und älter. Ob ein Tech-Center mit angeschlossener Bank da die richtige Strategie ist?
Beide Aktien reagierten nicht auf die angekündigten Schließungen.