Die Aktie des Baustoff-Riesen springt am Montagvormittag zwischenzeitlich über die Marke von 100 Euro. Auslöser ist ein Medienbericht aus Indien wonach Heidelberg Materials mit der Adani Group über einen Verkauf der indischen Tochtergesellschaften verhandelt. Insidern zufolge steht ein Milliarden-Betrag im Raum.

Wie die „Economic Times“ am Montag berichtet, haben Heidelberg Materials und Ambuja Cements Gespräche aufgenommen, an deren Ende eine Übernahme der beiden indischen Tochterunternehmen stehen könnte. Ambuja Cements gehört zum Konglomerat des Milliardärs Gautam Adani. Die Wirtschaftszeitung beruft sich in ihrem Artikel auf mit der Sache vertraute Personen. Auch zum Kaufpreis gibt es bereits Hinweise. So könnte der DAX-Konzern für seine in Indien notierte Tochter HeidelbergCement India, an der der Konzern noch rund 69 Prozent der Anteile hält, und die nicht börsennotierte Zuari Cement bis zu 1,2 Milliarden Dollar einnehmen.

Es ist nicht das erste Mal, dass Übernahmefantasien bei Heidelberg Materials Indien-Geschäft aufkommen. Letztes Jahr gab es Gerüchte, wonach sowohl der dortige Marktführer UltraTech als auch der Wettbewerber JSW Cement sich mit einer Akquisition beschäftigten. Der Sektor befindet sich aktuell in einer Konsolidierung, die durch den Markteintritt der Adani Group, die 2022 Holcim's übernommen hatte, befeuert wird. Durch den gestiegenen Wettbewerb hat sich auch der Preiskampf verschärft. Dies führte dazu, dass HeidelbergCement India im Vierteljahr bis Ende Juni erstmals seit fünf Quartalen einen Gewinnrückgang vermelden musste.

Heidelberg Materials (WKN: 604700)

Die Papiere der Indien-Tochter sprangen am Montag zeitweise um 18 Prozent und beendeten den Handel an der Bombay Stock Exchange rund fünf Prozent fester. Auch die Heidelberg Materials-Aktie legte in Folge des Berichts zu. Kurz nach Handelsbeginn in Frankfurt kletterte sie bis auf 100,75 Euro. Bis Montagmittag gaben die Papiere die Gewinne allerdings Größtenteils wieder ab und notieren zur Stunde etwa ein Prozent im Plus. Die Aufwärtsbewegung, die auf den Kursrutsch Anfang August folgte, ist weiter intakt. Übergeordnet steckt die Aktie aber im seit dem Frühjahr anhaltenden Seitwärtstrend fest.

Fazit

Dass die Gerüchte um einen Verkauf keine überbordende Euphorie bei den Anlegern wecken, ist nachvollziehbar, schließlich gilt der indische Zementmarkt zwar als anspruchsvoll, gleichzeitig wächst die Nachfrage stark. Insbesondere der Hausbau- und Infrastruktur-Sektor sind aufgrund staatlicher Investitionen große Abnehmer. Auf Sicht von zwölf Monaten hat die Heidelberg Materials-Aktie rund 35 Prozent zugelegt und damit die Top-Ten des DAX nur knapp verpasst. Weder der DAX-Konzern noch die Adani Group haben sich bislang zu den Übernahme-Gerüchten geäußert.