Die Geschäfte des Labor- und Pharmaausrüsters Sartorius Schwächen schon länger, ebenso wie der Kurs des DAX-Papiers. Doch der dramatische Kursabsturz am Mittwoch von über 14 Prozent auf das tiefste Niveau seit mehreren Jahren kam unerwartet. Um die Hintergründe und Ursachen ranken sich diverse Spekulationen. 

Am Donnerstag Vormittag konnten sich die Sartorius-Vorzüge wieder etwas stabilisieren. Doch über die Ursache der Kurs-Katastrophe wird immer noch spekuliert. Wurden Stoppkurse gerissen, die im großen Umfang gesetzt waren? 

Vielsagendes Schweigen?

Oder besteht ein Zusammenhang mit einer Healthcare-Konferenz in London, an der Sartorius am Mittwoch teilgenommen hatte? Zu dieser Veranstaltung hatte der niedersächsische Pharma- und Laborzulieferer nämlich keine Neuigkeiten veröffentlicht. Investoren hatten sich aber offenbar Einblicke in den Geschäftsverlauf erhofft – idealerweise natürlich ein positives Update. Das Schweigen im Walde könnte also nicht Gutes verheißen. Steht im Juli, wenn die Halbjahreszahlen veröffentlicht werden, eine Gewinnwarnung ins Haus?

Ausgeschlossen wäre das aus Sicht von Analysten jedenfalls nicht. Dass es bei dem Göttinger Unternehmen nicht gut läuft, liegt seit Längerem auf der Hand. 

Bereits vor dem jüngsten Kursdebakel hatten die im DAX notierten Vorzugsaktien in diesem Jahr rund 29 Prozent an Wert eingebüßt. Der Jahresauftakt war den Niedersachsen gründlich misslungen: Da Kunden ihre Lagerbestände weiter abbauten, sanken Umsatz und ­Gewinn im Auftaktquartal, wie Sartorius im April berichtet hatte. Vor allem auf dem chinesischen Markt hielt sich die Kundschaft mit Investitionen zurück.

Die Jahresziele – ein Umsatzplus im mittleren bis oberen einstelligen Prozentbereich sowie eine Verbesserung der operativen ­Ebitda-Marge auf etwas über 30 Prozent – hatte das Unternehmen zwar bestätigt, im Rahmen eines Kapitalmarkttags im Mai hatten die Göttinger dann aber einen enttäuschenden Ausblick auf das zweite Quartal gegeben. Insbesondere beim Auftragseingang hapert es demnach weiterhin. 

Um die eigene Prognose zu erfüllen, müsste in der zweiten Jahreshälfte das Wachstum deutlich an Fahrt aufnehmen, was aus Sicht von Experten fraglich ist und eine eingedampfte Prognose befürchten lässt.

Sartorius Vz. (WKN: 716563)

Fazit

Aus charttechnischer Sicht ist der Titel angeschlagen. Das Risiko einer Gewinnwarnung ist gegeben. Selbst auf dem reduzierten Kursniveau erscheint die Bewertung ambitioniert.