Die Apotheken- und Drogeriekette wird bis auf weiteres keine Dividende mehr an ihre Investoren ausschütten. Der Konzern will sich damit für einen Turnaround aufstellen und die eigene Bilanz stärken. Aktionäre zeigen indes wenig Verständnis, die Anteilsscheine geben nach.
Bislang konnten sich Aktionäre des US-Konzerns über eine quartalsweise gezahlte Ausschüttung freuen. Wie Walgreens mitteilte, hat sich der Vorstand dazu entschieden, die Dividende auszusetzen. Die Politik hinsichtlich der Kapitalallokation sei mit Blick auf die langfristigen Turnaround-Bemühungen bewertet worden.
Durch den Schritt will Walgreens seine Bilanz stärken, indem die Verschuldung reduziert und der freie Cashflow verbessert wird. Gleichzeitig soll ein Umschwung im Geschäft eingeleitet werden, getrieben durch die Apotheken der Kette.
Schulden und Rechtsrisiken
Gewichtiger Faktor für die Entscheidung, die Dividende auszusetzen, war der erwartete Cash-Bedarf der kommenden Jahre. Zur Refinanzierung von Schulden kommen Rechtsstreitigkeiten, bei denen hohe Bußgelder drohen. Das US-Justizministerium reichte jüngst Klage gegen Walgreens ein und wirft dem Konzern vor, Rezepte unrechtmäßig ausgestellt und so zur Opioid-Krise in den USA beigetrage zu haben.
Lange verlässlicher Zahler
Für Walgreens bedeutet die vorübergehend gestrichene Dividende eine Zäsur: Seit 92 Jahren erhielten Aktionäre eine Ausschüttung. Über viele Jahre wurde die jährliche Dividende gesteigert. Schwierigere Geschäfte veranlassten das Management, die Ausschüttung zu reduzieren. Im vergangenen Kalenderjahr gab es dennoch eine Quartalsdividende von 25 US-cent pro Aktie. Durch den massiven Kursverfall war die Dividendenrendite dadurch weiter sehr hoch.
Aktie verliert
Bei den Aktionären sorgt die Meldung über die ausgesetzte Ausschüttung für Enttäuschung. In Frankfurt geben die Papiere mehr als 13 Prozent ab. Auf Sicht eines Jahres haben sie sich mehr als halbiert.
Fazit
Mit Blick auf die enttäuschende Kursentwicklung dürfte die attraktive Dividende für einige Investoren ein gewichtiger Grund gewesen sein, bei Walgreens investiert zu bleiben. Entsprechend werfen manche ihre Anteile heute aus den Depots. Mit Blick auf den erhofften Turnaround und die rechtlichen Risiken in den USA ist der Schritt aber wohl die richtige Entscheidung, bis der Konzern wieder besser auf Kurs ist.