Zurückhaltung bei den Verbrauchern und volle Lager bei Großkunden machen dem Schweizer Nahrungsmittelhersteller schwer zu schaffen. Besserung ist vorerst nicht in Sicht, weshalb der Produzent von Babynahrung, Tierfutter, Milchprodukten und Süßwaren die Prognose bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr senkte.
„Die Konsumentennachfrage hat in den letzten Monaten nachgelassen, und wir erwarten, dass dieses Umfeld verhalten bleiben wird“, kommentierte CEO Laurent Freixe laut Medienmitteilung.
Im laufenden Geschäftsjahr rechnet das Management nun mit einem organischen Umsatzwachstum von etwa zwei Prozent. Dies entspräche dem Niveau der ersten neun Monate, hieß es.
Erst im Juli hatte sein Vorgänger Mark Schneider das ursprüngliche Jahresziel von plus vier Prozent auf mindestens drei Prozent zurückgestutzt – und musste wenige Wochen später seinen Hut nehmen.
Für Analysten kam die erneute Anpassung zwar nicht unerwartet, das Ausmaß überraschte aber dennoch: Sie hatten im Durchschnitt mit einem Plus von 2,7 Prozent gerechnet. Auch die operative Marge soll laut Freixe mit 17 Prozent etwas schwächer ausfallen. Bislang hatte Nestlé einen leichten Anstieg gegenüber der im Vorjahr erzielten Marge von 17,3 Prozent in Aussicht gestellt.
Freixe krempelt nun die Konzernstruktur um: Die Regionen Lateinamerika und Nordamerika werden zu einem gemeinsamen Bereich zusammengefasst. Das Chinageschäft wird Teil der Region Asien, Ozeanien und Afrika. Die Konzernleitung schrumpft ab 2025 von 15 auf 13 Mitglieder. Damit will man schlanker, dynamischer und entscheidungsstärker werden. Der Nestlé-Chef kündigte an, Details zu seinen Plänen auf einem Kapitalmarkttag im November zu erläutern.
Fazit
Dass es bei dem einst so erfolgsverwöhnten Hersteller von Kitkat, Maggi und Nescafé nicht mehr gut läuft, ist seit Längerem klar und zeigt sich auch im Chart. Die Dividendenrendite ist indes ansprechend.