Die Aktie des US-Solarunternehmens First Solar legt plötzlich massiv zu. Auch für andere Solar-Aktien wie die des deutschen Unternehmens SMA Solar geht es aufwärts
Die Aktien von Solarunternehmen befinden sich aktuell im Aufwind – getrieben von einem neuen Entwurf zur Anpassung des US-Haushaltsversöhnungsgesetzes ((Budget Reconciliation Bill), der erhebliche Impulse für die gesamte Branche der erneuerbaren Energien geben könnte. Besonders stark profitieren Anbieter von Solartechnologie auf beiden Seiten des Atlantiks. Die Aktien von First Solar etwa legten am Dienstag zeitweise um über 20 Prozent zu – das größte Intraday-Plus seit zwei Jahren. Auch deutsche Unternehmen wie SMA Solar schlossen sich der Rallye an und verzeichneten deutliche Kursgewinne von über sieben Prozent. Hintergrund des Kurssprungs ist eine Analyse der Investmentbank JPMorgan. Analyst Mark Strouse bezeichnete den neuen Gesetzentwurf als besser als selbst die optimistischsten Erwartungen vieler Investoren – insbesondere für Unternehmen aus den Bereichen Solarenergie, Windkraft und Geothermie. First Solar sei laut Strouse „am besten positioniert“, um von den neuen Regelungen zu profitieren.
Konkret handelt es sich bei dem Gesetz um eine Weiterentwicklung des Inflation Reduction Act (IRA), der 2022 als bislang umfassendstes Klimapaket in der Geschichte der USA verabschiedet wurde. Die nun vorgeschlagenen Änderungen sehen unter anderem eine Verlängerung und Ausweitung der Steueranreize für Solar- und Windprojekte vor, sogenannte Investment Tax Credits (ITC). Darüber hinaus soll die heimische Produktion durch gezielte Zuschüsse und Produktionsanreize für Solarmodule, Wechselrichter und andere zentrale Komponenten gestärkt werden. Auch der Ausbau von Speicherlösungen und Netzinfrastruktur wird unterstützt – Bereiche, in denen auch Unternehmen wie SMA Solar aktiv sind. Ein weiterer entscheidender Punkt: Die geplanten Maßnahmen sollen langfristig angelegt und damit über mehrere Jahre hinweg planbar sein, was für die projektorientierte Solarbranche von besonderer Bedeutung ist.
Ziel des überarbeiteten Gesetzes ist es, den Ausbau der erneuerbaren Energien in den USA deutlich zu beschleunigen, die Abhängigkeit von Importen – insbesondere aus China – zu verringern und gleichzeitig neue industrielle Kapazitäten im eigenen Land aufzubauen. Die Märkte reagierten prompt und positiv: Neben First Solar verzeichneten auch andere US-Solarwerte deutliche Kurszuwächse – Array Technologies etwa stiegen um 22 Prozent, Shoals Technologies um 12 Prozent, Sunrun um 14 Prozent und Canadian Solar um 2,2 Prozent. In Europa profitiert insbesondere SMA Solar von der positiven Branchenstimmung. Das Unternehmen, das auf Wechselrichter und Systemtechnik spezialisiert ist, wird von der Aussicht auf wachsende Nachfrage und die zunehmende strategische Bedeutung resilienter Lieferketten zusätzlich gestützt.
Fazit
Trotz des positiven Signals bleibt Vorsicht geboten: Noch handelt es sich lediglich um einen Entwurf, der weitere politische Hürden nehmen muss. Dennoch zeigt die erste Marktreaktion, wie groß das Interesse an stabilen politischen Rahmenbedingungen für die Energiewende ist – und welches Potenzial die Solarbranche aus Sicht vieler Investoren aktuell bietet.