Die Papiere des schwedischen Elektroautobauers schalten heute einen Gang höher und können deutlich zulegen. Die Anteilsscheine setzen damit ihre seit Wochen andauernde Kurserholung fort. Die Hoffnung der Investoren ruht nun auch auf neuen Personalien. 

Es ist ein Etappenerfolg für Polestar: Das Unternehmen bleibt erst einmal an der US-Börse Nasdaq notiert. Weil der Schlusskurs der American Depositary Shares (ADS) des Unternehmens zuletzt an mindestens zehn aufeinanderfolgenden Handelstagen über einem US-Dollar lag, erfüllt Polestar wieder die Anforderungen, heißt es in einer heutigen Mitteilung.

Am 5. Juli hatte das Unternehmen die Benachrichtigung erhalten, dass es die Mindestanforderung nicht mehr erfüllt, da die ADS an 30 aufeinanderfolgenden Handelstagen unter einem Dollar aus dem Handel gingen. ADS sind Hinterlegungsscheine, mit denen ausländische Aktien an US-Börsen wie NYSE und Nasdaq gehandelt werden.

Aktionäre erleichtert

Bei Investoren sorgt die Nachricht heute für Erleichterung, die Papiere steigen in Frankfurt aktuell mehr als sieben Prozent. Mit dem Kursanstieg setzt die Aktie ihre jüngste Erholung fort. In den vergangenen vier Wochen hat sich der Kurs auf niedrigem Niveau mehr als verdoppelt. Für Investoren der ersten Stunde ist es dagegen wohl nur ein schwacher Trost: Seit dem Börsengang im Juni 2022 ging es rund 85 Prozent abwärts.

Polestar (WKN: A3DP4R)

Umsatz rückläufig

Ende August vorgelegte Zahlen zum zweiten Quartal lieferten wenig Erquickendes, bremsten den kurzfristigen Aufwärtstrend aber nicht aus: In den drei Monaten bis Ende Juni setzte Polestar rund 575 Millionen Dollar um. Gegenüber Vorjahr entsprach dies einem Rückgang um 17 Prozent und blieb auch hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Zumindest sank dabei der operative Verlust auf 242 Millionen Dollar. In den ersten sechs Monaten lieferte Polestar 20.371 Fahrzeuge aus, rund ein Viertel weniger als im Vorjahreszeittraum.

Neue Hoffnungsträger

Mit Spannung blicken Investoren nun nach vorn: Zum 1. Oktober übernimmt Michael Lohscheller als neuer CEO. Zuvor saß er bereits im Chefsessel bei Opel, dann folgten kurze Gastspiele beim vietnamesischen Elektroautobauer Vinfast sowie bei Nikola, Hersteller hybrider LKW. Darüber hinaus kommt zum 21. Oktober mit Jean-Francois Mady ein neuer Finanzchef. Zuletzt war er bei der Opel-Mutter Stellantis. 

Fazit

Die für die Nasdaq kritische Marke von einem Dollar haben die Polestar-Papiere erst einmal deutlich hinter sich gelassen. Von den Tiefstständen konnte sich die Aktie deutlich absetzen, die Kurserholung erfolgt jedoch auf niedrigem Niveau. Als reiner Hersteller von Elektroautos bekommt Polestar die schwächere Nachfrage nach reinen Stromern deutlich zu spüren. Auch bei verbesserter Nachfrage ist der Markt umkämpft. Nach den starken Kursgewinnen der letzten Wochen drängt ein Einstieg nicht.