Gute Nachrichten für die Mitarbeiter in Thalheim: Das Werk von Meyer Burger am Standort in Sachsen-Anhalt bleibt nun doch erhalten, dort sollen weiterhin Solarzellen produziert werden. Schlechte Nachrichten hingegen für Anleger: Die Photovoltaik-Aktie stürzt an der Schweizer Börse um bis zu 50 Prozent ab.

Hintergrund sind die unklare Strategie und die Finanznöte des Photovoltaik-Konzerns. Die Verluste in Höhe von 291,9 Millionen Franken hatten sich im vergangenen Jahr mehr als verdreifacht: 2022 hatte das Unternehmen noch einen Verlust von 69,9 Millionen Franken verzeichnet. Eigentlich hatten die Schweizer geplant, ihr Glück in den USA zu versuchen und ihr Kerngeschäft dorthin zu verlagern.

Angesichts existierender Abnahmeverträge sehe man hier beträchtliches Potenzial, verkündete Meyer Burger im März bei der Vorlage des Geschäftsberichts 2023. Ende April wurde bereits das Werk in Freiberg in Sachsen geschlossen, für Thalheim hatte Meyer Burger geplant, die Produktion zunächst herunterzufahren. Erst im Juni hatten die Schweizer Fortschritte ihrer US-Ambitionen verkündet.

US-Abenteuer zu teuer

Doch nun kommt die Rolle rückwärts: Die neue Fertigungsanlage für Solarzellen in den USA, genauer gesagt in Colorado Springs im US-Bundesstaat Colorado, wird nicht gebaut. Diese sei derzeit nicht finanzierbar, das Projekt werde daher gestoppt, hieß es.

Das geplante Werk dort hatte eigentlich die Zulieferung der Solarzellen für die Modulproduktion in Goodyear im US-Bundesstaat Arizona übernehmen sollen. Nun soll der Standort Thalheim, anders als ursprünglich geplant, weiterhin das Rückgrat der Solarzellenversorgung von Meyer Burger bilden. Diese Solarzellen seien unter den derzeitigen Marktbedingungen die wirtschaftlichste Option, so das Unternehmen.

Man fokussiere sich nun auf die Modulproduktion in Goodyear, wo derzeit die Kapazitäten hochgefahren werden. Auch aus der Zusammenarbeit mit einem US-Technologiekonzern, die Meyer Burger in Aussicht gestellt hatte, wird nichts: Sie könne in Anbetracht der angepassten Strategie derzeit nicht umgesetzt werden, teilten die Schweizer mit.

Zahlen verschoben

Als ob das nicht genug Hiobsbotschaften wären, wird auch die Veröffentlichung der Halbjahreszahlen zum zweiten Mal verschoben. Zunächst für den 14. August angekündigt, wurde die Publikation der Zahlen dann auf den 16. September terminiert. Nun sollen sie am 30. September oder sogar noch später veröffentlicht werden – weil man die strategischen Änderungen sowie ein umfassenden Restrukturierungs- und Kostensenkungsprogramms berücksichtigen wolle. Die Sparmaßnahmen werden derzeit noch ausgearbeitet.

Meyer Burger Technology AG (WKN: A0YJZX)

Fazit

Fazit: Meyer Burgers Chart bietet einen Anblick des Grauens. Anleger lassen bis auf weiteres die Finger von der Aktie des angeschlagenen Konzerns.