Der Stahl-Riese Cleveland-Cliffs will den kanadischen Wettbewerber Stelco Holdings übernehmen. Die Amerikaner sind bereit einen Aufschlag von mehr als der Hälfte auf den Schlusskurs vom Freitag zu zahlen. Die Papiere von Salzgitter und Thyssenkrupp profitieren kaum bis gar nicht. Die Gründe dafür sind zum Teil hausgemacht.

Insgesamt 3,85 Milliarden Kanadische Dollar (umgerechnet rund 2,8 Milliarden US-Dollar) will sich Cleveland-Cliffs die Übernahme des Konkurrenten kosten lassen. Diese würde nicht nur die Position der Amerikaner in der Stahlindustrie festigen, sondern auch deren Engagement im Spotmarkt für Flachwalzprodukte verdoppeln. Der gebotene Gesamtpreis von 70 Kanadischen Dollar (CAD) je Stelco-Aktie setzt sich zusammen aus einer Barkomponente in Höhe von 60 CAD pro Anteilsschein und je 0,454 Cleveland-Cliffs-Papieren.

In der Mitteilung zur geplanten Übernahme lässt sich Cleveland-Cliffs-CEO Lourenco Goncalves mit den Worten zitieren: „Der Unternehmenswert dieser Transaktion ist deutlich niedriger als die Kosten für den Bau einer gleichwertigen Ersatzfabrik in den Vereinigten Staaten.“ Gleichzeitig erwartet das Unternehmen einen direkten Anstieg des Gewinns je Aktie in diesem und im nächsten Jahr. Nach Abschluss des Deals, der für das vierte Quartal erwartet wird, werden die Cliffs-Aktionäre 95 Prozent der Aktien des verschmolzenen Unternehmens halten, die verbleibenden fünf Prozent liegen bei den Aktionären von Stelco.

Cliffs Natural Resources Inc. (WKN: A2DVSM)

Bei Papiere beider Unternehmen profitieren am Montag von der Meldung. Während die Stelco-Aktie in Frankfurt über 73 Prozent springt, legen die Anteilsscheine von Cleveland-Cliffs fast drei Prozent zu. Auf die deutschen Stahlkonzerne entwickelt der Deal kaum bis gar keine Sogwirkung: Während die Salzgitter-Aktie gut ein halbes Prozent zulegt, notieren die Papiere von Thyssenkrupp am späten Nachmittag etwa ein Prozent im Minus.

Im Falle der Essener dürfte am Montag den Anlegern ein Bericht des „Handelsblatts“ auf die Stimmung geschlagen haben. Demnach sei der Vorstand des Industriekonzerns nicht zufrieden mit dem von der Stahltochter vorgelegten Businessplan zur Restrukturierung. Dieser sei nicht ambitioniert genug, heißt es. Nach wie vor läuft der Teilverkauf von Thyssenkrupp Steel an den tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky.

Fazit

Nach der erfolglosen 7,3-Milliarden-Dollar-Offerte für U.S. Steel im August 2023 schlägt Cliffs nun in Kanada zu. Die Konsolidierung im nordamerikanischen Stahlmarkt läuft weiter. Während die Papiere von Cleveland-Cliffs seit über eineinhalb Jahren seitwärts laufen, befinden sich die Aktien von Salzgitter und Thyssenkrupp seit März 2023 im Abwärtstrend.

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Thyssenkrupp.