Das Zombie-Dasein ist vorbei: Der Handel mit Steinhoff-Aktien in Frankfurt und Johannesburg wurde eingestellt, die Delistings der Aktien sind erfolgt. Das war es dann endgültig für den einstigen MDAX-Wert, der in den vergangenen Jahren eigentlich nur noch als Pennystock in den Depots zockender Privatanleger relevant war.

Bereits am vergangenen Dienstagabend wurde der Handel mit Steinhoff-Aktien an der Börse in Frankfurt eingestellt. Auch in Johannesburg war am Dienstag Schluss. Das offizielle Delisting in Frankfurt erfolgte dann am vergangenen Freitag. In Johannesburg war es heute so weit.

Damit ist die Liquidation von Steinhoff International Holdings N.V. (SIHNV) abgeschlossen. Steinhoff teilte dazu mit: „SIHNV und seine Aktien haben nun aufgehört zu existieren.“

Steinhoff (WKN: A14XB9)

Ende 2017 hatte ein Milliarden-Bilanzskandal den Einzelhandelskonzern schwer erschüttert. Der Aktienkurs brach ein. Steinhoff blieb aber an den Börsen handelbar. Ein neues Management übernahm. Immer wieder keimte Hoffnung auf. Der Kurs blieb volatil. Allerdings war Steinhoff mit rund zehn Milliarden Euro zu einem Zinssatz um die zehn Prozent völlig überschuldet.

Am 21. Juni 2023 hatte ein Gericht in Amsterdam zugestimmt, dass ein Restrukturierungsplan von Steinhoff und dessen Gläubigern gegen den Willen der Anleger durchgesetzt werden darf. Der Börsenrückzug ist die Folge dessen. Zuvor waren Anleger massiv zugunsten der Gläubiger verwässert worden.

Bis zum 31. August konnten sich Steinhoff-Anleger registrieren, um ihre Aktien in sogenannte CVRs (contingent value rights) zu tauschen. Ein späterer Verkauf der Aktien oder ein Tausch gegen eine Barabfindung ist nicht mehr möglich. Die CVRs werden an keiner Börse gehandelt. Die Macht haben die Gläubiger. Bei der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) geht man „nicht davon aus, dass die CVRs jemals einen Wert erlangen werden“.

Fazit

Mehr zu dem außergewöhnlichen Fall und den Lehren, die sich daraus ziehen lassen, lesen Sie auch in der nächsten Ausgabe von Euro am Sonntag.