Zu den europäischen Aktien mit der besten Performance gehörte in den letzten Tagen ASML. Rund sieben Prozent legte das im Euro Stoxx 50 enthaltene Papier auf Wochensicht zu. Die Niederländer sind ein wichtiger Ausrüster für die Halbleiterindustrie: Sie beliefern etwa Chip-Hersteller mit hochmodernen Belichtungssystemen. 

Allerdings hatte der Titel zuletzt unter Druck gestanden, weil wichtige Kunden ihre Investitionen auf die lange Bank schoben. Hintergrund des jüngsten Kurssprungs sind Berichte, dass US-Exportbeschränkungen der scheidenden US-Regierung um Joe Biden für den Handel mit China weniger streng ausfallen als befürchtet.

Anfang der Woche hatte das US-Handelministerium aktualisierte Vorschriften für Halbleiterfertigungsanlagen bekannt gegeben, die zusätzliche Beschränkungen für die Ausfuhr von Chipfertigungstechnologie enthielten. Vor allem geht es dabei um die Ausfuhr von Komponenten rund um Künstliche Intelligenz (KI) nach China, etwa Speicherchips. Auch im Ausland hergestellte Produkte sind betroffen, wenn dabei US-Technologie eingesetzt wird. Die Behörde setzte jedoch ASML Holdings ausdrücklich auf ihre Ausnahmeliste – da man Verbündete brauche.

Auch wenn die Niederländer teilweise in der Volksrepublik fertigen, sieht man für 2024 keine wesentlichen Auswirkungen auf das Geschäft. Auch 2025 dürften sich die Folgen der Exportbeschränkungen im Rahmen dessen halten, was ASML bereits bei der Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal erwartet hatte. Weiterhin geht der Hersteller von Chipfertigungstechnologie davon aus, im kommenden Jahr zwischen 30 und 35 Milliarden Dollar umzusetzen. Der Anteil des China-Geschäfts dürfte auf etwa 20 Prozent sinken. Auch die niederländische Regierung hat in Zusammenarbeit mit den USA Beschränkungen für ASML im China-Geschäft erlassen. Will das Unternehmen Ersatzteile und Software-Updates für Anlagen liefern, die an Kunden in China verkauft wurden, benötigt es dafür eine Genehmigung.

Die Ergebnisse des dritten Quartals hatten Investoren indes nicht überzeugt. Nach Vorlage des Berichts Mitte Oktober war die ASML-Aktie zweistellig abgestürzt. Aussagen von CEO Christophe Fouquet auf einem Investorentag im November besänftigen Anleger allerdings wieder. Der Konzernlenker zeigte sich langfristig optimistisch. 2030 will man 44 bis 60 Milliarden Euro umsetzen und die Bruttomarge von derzeit 51 Prozent auf 56 bis 60 Prozent steigern. ASML geht von einer global steigenden Nachfrage in der Halbleiterindustrie aus.

ASML (WKN: A1J4U4)

Fazit

Charttechnisch nimmt die Bodenbildung konkretere Züge an. Allerdings ist offen, welche Exportbeschränkungen die neue US-Regierung um Donald Trump plant.