Chinas alternde Gesellschaft weckt Begehrlichkeiten der Arzneimittel-Industrie. Am Montag gab GlaxoSmithKline (GSK) die Unterzeichnung eines Vertrags mit dem Biotechnologie-Unternehmen Zhifei bekannt. Die Chinesen werden in den nächsten drei Jahren von den Briten Gürtelrose-Impfstoffe in Milliardenhöhe abnehmen.
Konkret geht es um den Impfstoff Shingrix, den Bestseller von GSK. Von ihm sollen bis 2026 Dosen im Wert von 2,5 Milliarden Britische Pfund an Zhifei geliefert werden. Der Konzern ist Chinas umsatzstärkster Impfstoffhersteller. Für GSK ist es der erste Deal dieser Art im Reich der Mitte und erweitert den Zugang zu Impfstellen von bislang etwa 9.000 auf rund 30.000.
Gleichzeitig zielt die Vereinbarung auf die alternde Bevölkerung in dem Land ab. Das Vakzin ist besonders für ältere Erwachsene geeignet, was einen riesigen Absatzmarkt eröffnet. Bis 2030 wird erwartet, dass rund 570 Millionen Menschen in China 50 Jahre und älter sind. Aktuell sind nur etwa 1,2 Millionen Chinesen über 50 gegen Gürtelrose geimpft.
Mit dem Deal kommt GlaxoSmithKline auch dem selbst gesteckten Ziel ein Stück näher, den Umsatz von Shingrix bis 2026 auf mehr als 4 Milliarden Pfund pro Jahr zu verdoppeln. Die Vereinbarung mit Zhifei sieht außerdem die Option auf die Lieferung eines Impfstoffs gegen das Atemwegserkrankungen-auslösende Respiratorische Synzytialvirus vor. Voraussetzung hierfür ist die Zulassung durch die chinesischen Behörden.
Die GSK-Aktie setzt zum Wochenauftakt die am Freitag begonnene Aufwärtsbewegung fort und notiert in Frankfurt gut 1,4 Prozent im Plus. Ein nachhaltiger Ausbruch aus dem Seitwärtstrend, in dem die Papiere seit dem Kurssturz im August 2022, ausgelöst von der Sorge vor möglichen Klagen aufgrund gravierender Nebenwirkungen bei Zantac, weiterhin feststecken, ist bislang jedoch nicht gelungen.
Fazit
Für GSK ist der Deal mit Zhifei ein wichtiger Schritt. Zum einen bringt er den Konzern näher an das selbst gesteckte Umsatzziel. Zum anderen könnte er helfen, den schweren Stand, den die Briten nach einem Korruptionsskandal in China nach wie vor haben, etwas aufzulösen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: GlaxoSmithkline plc.