Die Zeiten bleiben weiterhin herausfordernd für Wacker Chemie. Anleger müssen sich auf weniger Gewinn und eine niedrigere Dividende gefasst machen.
Das Unternehmen mit Hauptsitz in München will im laufenden Jahr 6, bis 6,5 Milliarden Euro umsetzen. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen soll zwischen 600 und 800 Millionen Euro erreichen.
Sorgenkind Baubranche
Vorstandschef Christian Hartel gab sich bei der Vorlage der Ergebnisse für das abgelaufene Geschäftsjahr zurückhaltend. In zahlreichen Anwendungsfeldern präge die schwache Konjunktur weiterhin das Bestellverhalten der Kunden, so der Firmenlenker. „Während die Nachfrage nach Siliconen in einigen Abnehmerbranchen zum Jahresbeginn gestiegen ist, herrscht vor allem im Baubereich weiterhin Zurückhaltung. Eine nachhaltige Trendwende auf der Nachfrageseite lässt sich daraus noch nicht ableiten.“
Die Baubranche ist ein wichtiger Abnehmer für die Produkte der Bayern: Wacker Chemie stellt unter anderem Bindemittel für Fliesenkleber, Baufarben oder Bodenbeläge her. Die Krise des chinesischen Immobiliensektors geht daher nicht spurlos an dem Unternehmen vorbei.
Teure Energie, weniger Nachfrage
Bereits im vergangenen Jahr waren Umsatz und operatives Ergebnis vor dem Hintergrund hoher Energie- und Rohstoffpreise und unsicherer Konjunkturentwicklung deutlich zurückgegangen.
Fast eine Milliarde weniger
Wie der MDAX-Konzern bereits Ende Januar mitgeteilt hatte, sank der Umsatz im Jahr 2023 um 22 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro, das Ebitda reduzierte sich um 60 Prozent auf 824 Millionen Euro. Das Jahresergebnis erreichte 327 Millionen Euro – nach 1,38 Milliarden Euro im Rekordjahr 2022.
Dividende schrumpft
Etwa die Hälfte des Überschusses fließt bei Wacker Chemie an die Aktionärinnen und Aktionäre – daher sinkt die Dividende von zuletzt zwölf Euro auf drei Euro je Aktie. Aktuelle Daten des ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung machen indes Hoffnung.
Etwas bessere Stimmung
Demnach hat sich das Geschäftsklima in der Chemiebranche im Februar etwas aufgehellt. Der entsprechende Wert stieg der Wert auf minus 15,7 Zähler, nach saisonbereinigt korrigierten minus 16,1 Punkten im Januar. Erfreulich war, dass die Experten erstmals seit fast zwei Jahren eine steigende Nachfrage nach chemischen Produkten sowie mehr Aufträge verzeichneten.
Fazit
Die Zahlen waren keine Überraschung. Abzuwarten bleibt, ob die angekündigte Kostendisziplin ausreicht, um die Herausforderungen zu bewältigen.