Rätselhafte Vorgänge beim Oberpfälzer Autozulieferer Grammer: Fünf Aufsichtsräte und der Chefkontrolleur Martin Kleinschmitt gehen Knall auf Fall. Spekulationen um chinesischen Hauptaktionär Jifeng Auto Parts.
Beim Oberpfälzer Autozulieferer Grammer überschlagen sich die Ereignisse. Nach dem vorzeitigen Abgang der Finanzchefin Jurate Keblyte in der vergangenen Woche legen fünf Aufsichtsratsmitglieder einschließlich des Aufsichtsratsvorsitzenden Martin Kleinschmitt (im Bild) ihr Amt nieder. Sie scheiden Ende März aus, „um den Weg für die angestrebte Neubesetzung des Aufsichtsrats vorzeitig freizumachen", teilte Grammer mit. Weitere Details wurden nicht genannt. Der Grammer-Aufsichtsrat hat zwölf Mitglieder. Bei den ausscheidenden Mitgliedern handelt es sich um Mitglieder der Kapitalseite.
Da die reguläre Neuwahl des Kontrollgremiums erst im Mai ansteht, sollen die Nachfolger zunächst gerichtlich bestellt werden, um sie dann beim Aktionärstreffen bestätigen zu lassen. Hauptaktionär von Grammer ist das chinesische Unternehmen Ningbo Jifeng Auto Parts mit 86 Prozent Beteiligungsquote. Der Hauptaktionär strebe die Neubesetzung des Aufsichtsrats an, heißt es.
Grammer stellt Konsolen, Armlehnen und Kopfstützen für Autos und Sitze für Nutzfahrzeuge her. Laut vorläufigen Zahlen hat das Unternehmen im Geschäftsjahr 2024 die eigenen Prognosen verfehlt. Der Umsatz ging auf 1,9 (Vorjahr: 2,3) Milliarden Euro zurück, das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern auf 41 Millionen Euro. Angestrebt waren zwei Milliarden Euro Umsatz und ein Ergebnis auf Vorjahreshöhe von 56,8 Millionen Euro.
Fazit
Die Grammer-Aktie reagierte auf die Veränderungen im Aufsichtsrat zunächst kaum. Die Arbeitnehmerseite des Grammer-Aufsichtsrats hat sich besorgt geäußert, dass der Hauptaktionär massive Einschnitte plane und Standorte gefährdet seien.