Bei der BASF-Tochter Wintershall bahnt sich ein Milliardengeschäft an
BASF hat einen bedeutenden Schritt in Richtung Verkauf von Wintershall Dea gemacht. Laut einer entsprechenden Pressemitteilung hat BASF zusammen mit dem britischen Unternehmen Harbour Energy plc eine Vereinbarung zum Zusammenschluss beider Geschäfte unterzeichnet. Dabei soll das operative Geschäft von Wintershall Dea an den britischen Öl- und Gasförderer Harbour übertragen werden. Dies umfasst Produktion und Entwicklung sowie Explorationsrechte in verschiedenen Ländern, darunter Norwegen, Argentinien, Deutschland, Mexiko und Algerien. Ebenso sind Lizenzen von Wintershall Dea zur Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid (CCS) Teil des Deals.
Die bisherigen Besitzer von Wintershall Dea - BASF mit 72,7 Prozent und LetterOne mit 27,3 Prozent - erhalten beim Abschluss der Transaktion eine Barzahlung von 2,15 Milliarden Dollar. Auf BASF entfallen dabei 1,56 Milliarden Dollar. Darüber hinaus erhalten die beiden Unternehmen neue, von Harbour ausgegebene Aktien, die einer Beteiligung von insgesamt 54,5 Prozent an Harbour Energy entsprechen. Die Ludwigshafener werden somit künftig 39,6 Prozent an dem britischen Konzern mit Sitz in Edinburgh halten. Zusammen mit den ausstehenden Anleihen von Wintershall Dea im Volumen von 4,9 Milliarden Dollar summiert sich der vereinbarte Unternehmenswert für die Assets von Wintershall Dea auf insgesamt 11,2 Milliarden Dollar.
Bis zum Abschluss der Transaktion werden Wintershall Dea und Harbour weiterhin als unabhängige Unternehmen geführt. Es gibt allerdings keine Garantie, dass die vereinbarte Transaktion abgeschlossen wird, denn noch steht sie unter dem Vorbehalt kartellrechtlicher Genehmigungen und behördlicher Genehmigungen.
„Neben der Barkomponente bieten die Anteile an Harbour, die BASF beim Abschluss der Transaktion erhalten wird, deutliches Wertsteigerungspotenzial und ermöglichen über die nächsten Jahre einen schrittweisen und optimierten Ausstieg aus dem Öl- und Gasgeschäft“, freut sich BASF-Finanzvorstand Dirk Elvermann.
Die Aktionäre von Harbour feiern den Deal, die Aktie explodiert. Auch die BASF-Aktie legt zu, wenn auch deutlich weniger stark. Die Analysten von Morgan Stanley unter der Leitung von Sasikanth Chilukuru sind der Meinung, dass die Akquisition mit den Zielen von Harbour übereinstimmt, da sie die Größe des Unternehmens erhöht, eine geografische Vielfalt bietet und die Lebensdauer der Reserven verlängert. Sie erwarten, dass die Übernahme die Finanzkennzahlen von Harbour verbessern und den freien Cashflow steigern wird. Zudem dürfte die Dividende um fünf Prozent erhöht werden. Der Kursanstieg dürfte auch der BASF-Aktie Auftrieb geben, da der Wert ihrer Beteiligung an Harbour so zunimmt.