Paukenschlag im E-Commerce: Der Modehändler Zalando will den Konkurrenten About You übernehmen. Die Aktie des DAX-Konzerns knickte kräftig ein, die des deutlich kleineren Übernahmeziels schoss nach oben.
About You ist eine Tochtergesellschaft der Otto Group, die vor allem Restposten und Überproduktionen bekannter Marken zu vergünstigten Preisen handelt. Das Unternehmen wurde 2014 in Hamburg gegründet, hat 1.500 Beschäftigte und ist in 29 Ländern aktiv. Der Umsatz im Geschäftsjahr 2022/23 betrug 1,9 Milliarden Euro. Vor dreieinhalb Jahren wurde About You zu 23 Euro an die Börse gebracht. Am Tag vor der Zalando-Offerte notierte die Aktie knapp unter vier Euro.
Zalando bietet 6,50 Euro pro Anteilschein. Auf diese Marke schoss die About You-Aktie am Mittwochmorgen prompt nach oben – ein Plus von 64 Prozent. Das Unternehmen wird demnach mit 1,13 Milliarden Euro bewertet. Der Berliner Online-Modehändler will ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot für bis zu 100 Prozent des Aktienkapitals der Hamburger abgeben, teilten beide Unternehmen mit.
Der Deal dürfte glatt über die Bühne gehen. 73 Prozent der Papiere sind Zalando bereits sicher. Sowohl die Familie Otto, die 64,7 Prozent an About You über die Michael Otto Stiftung hält, als auch die drei Vorstände um Mitgründer Tarek Müller haben bereits zugesagt, ihre Anteile zu verkaufen. Die Manager sollen im Amt bleiben.
Aktie knickt ein
Zalando-Aktionäre begeistert die Übernahme offensichtlich weniger. Im frühen Handel fiel die Aktie um neun Prozent, konnte sich im Verlauf aber leicht erholen. Da half auch die Erklärungen von Zalandos Co-Chef Robert Gentz wenig, dass der Konzern mit diesem Schritt die Kräfte bündle und einen „größeren Anteil des europäischen Online-Marktes für Mode und Lifestyle abdecken“ will.
Zalando hat im letzten Geschäftsjahr zehn Milliarden Euro Umsatz geschrieben. Die Marge betrug in den ersten neun Monaten dieses Jahres 4,0 Prozent. Das kombinierte Unternehmen aus Zalando und About You strebt eine um Sondereffekte bereinigte Marge vor Zinsen und Steuern (Ebit) von zehn bis 13 Prozent an.