Die Ausgaben für Bauleistungen in Deutschland werden einer Studie zufolge in diesem Jahr erstmals seit dem Finanzkrisenjahr 2009 sinken. Doch was bedeutet das für den Immobilienmarkt?

Der Bausektor steht wegen der hohen Zinsen und geringen Aufträge weiter unter Druck. Eine neue Erhebung zeigt: erstmals seit der Finanzkrise dürfte der Bereich schrumpfen.

Bausektor soll 2024 erstmals seit der Finanzkrise schrumpfen

Konkret wird ein Minus von 3,5 Prozent auf rund 546 Milliarden Euro für 2024 prognostiziert, hieß es in der Reuters am Mittwoch vorliegenden Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Der Wohnungsbau dürfte dabei sogar um 5,4 Prozent schrumpfen. Etwas abgefedert wird der Abwärtstrend durch den Tiefbau, zu dem der staatlich dominierte Straßenbau zählt: Er soll um 1,8 Prozent wachsen. Im vergangenen Jahr war das Bauvolumen insgesamt um 6,1 Prozent gewachsen, überzeichnet allerdings durch starke Preisanstiege. Inflationsbereinigt gab es dagegen mit 1,1 Prozent den dritten realen Rückgang in Folge, der 2024 mit minus 1,5 Prozent noch etwas größer ausfallen soll.

"Der Einbruch in der Bauwirtschaft zieht sich länger hin als erwartet", sagte Studienautorin Laura Pagenhardt. "Erst im kommenden Jahr wird wohl bei weiter sinkenden Baupreisen wieder ein kleines Plus erwirtschaftet." Dann erwartet das DIW eine Zunahme um 0,5 Prozent. Aber auch dann dürfte der Wohnungsneubau noch hinterherhinken. 

"Der Wohnungsbau hat drei schwierige Jahre hinter sich und es wird noch ein weiteres schweres folgen", prophezeite Studienautor Martin Gornig. Das Ziel, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu bauen, rücke noch weiter in die Ferne. 2024 dürften es nur etwa 265.000 werden.

Was bedeutet das für den Immobilienmarkt?

Unter dem Strich bedeutet dies für den Immobilienmarkt: eine Verbesserung der Schieflage, in der man sich aktuell befindet, ist nicht zu erwarten. Durch weniger neues Angebot dürfte die Nachfrage sowie der Mangel an Wohnraum nicht gestillt werden, was die weiterhin hohen Preise stützt. Die in Kombination mit den gleichzeitig hohen Zinsen führt dies dazu, dass weniger Käufer am Markt agieren und somit ein Stillstand entsteht. Letzteren konnte man bereits bei den Transaktionsvolumen 2023 beobachten.

Vielfach wird darum um einen staatlichen Eingriff durch mehr Förderung von Bauprojekten gerufen. Bei den aktuellen Problemen der Ampel-Regierung, auch auf der finanziellen Seite, dürfte eine solche Unterstützung nicht zu erwarten sein.

Fazit

Die Erholung des Immobilienmarktes zum Normalzustand lässt weiter auf sich warten und die Probleme rund um Wohnraummangel dürften laut den aktuellen Daten nur noch größer werden. Eine Lösung für das Problem scheint es bisher nicht zu geben. Vielfältig hoffen Akteure aber auf sinkende Zinsen, in der Hoffnung, dass sich so die Lage beruhigen könnte.

Mit Material von Reuters