Rund 200 Millionen Euro wird der Insolvenzverwalter an die Anleger von P&R-Container-Investmentfirmen zahlen. Es ist die dritte Abschlagszahlung nachdem die Gesellschaften 2018 in die Insolvenz gerutscht und der Betrug aufgeflogen war. Bislang wurde knapp eine halbe Milliarde Euro an Anlegergeldern zurückgeholt.
Noch vor Weihnachten wollen die Insolvenzverwalter der vier P&R-Gesellschaften die Gelder an die mehr als 54 000 Gläubiger überweisen. Wie die Kanzlei Jaffé am Donnerstag mitteilte, habe man bereits 544 Millionen Euro auf über 86 000 Einzelforderungen verteilt. Insgesamt haben die geprellten Anleger 3,1 Milliarden Euro an Forderungen angemeldet.
Die Mittel für die Abschlagszahlungen stammen vor allem aus der Vermietung der vorhandenen Container. In den letzten Jahren habe der Markt in Bezug auf die Auslastung und den Wechselkurs eine vorwiegend positive Entwicklung gehabt, so die Kanzlei. Zukünftige Erlöse seien jedoch aufgrund der Volatilität des Markts schwer prognostizierbar. Wie der Freightos Baltic Index, der die Preise für Seefracht-Container abbildet, zeigt, haben diese nach dem Einbruch im Herbst zuletzt wieder angezogen, liegen allerdings weiter rund 25 Prozent unter dem Wert von vor einem Vierteljahr.
Der Betrug der P&R-Gesellschaften war 2018 aufgeflogen, als diese Insolvenz anmelden mussten. Statt der 1,6 Millionen Container, die an die Anleger verkauft worden waren, besaßen die Unternehmen lediglich 618 000 Stück. Im Rahmen eines Schneeballsystems wurden die Renditen der bestehenden Anleger mit den Geldern neuer Anleger bezahlt.
Fazit
Der Insolvenzverwalter strebt laut eigenen Angaben aus der Containerverwertung für alle vier P&R-Gesellschaften am Ende insgesamt Erlöse von deutlich über 1 Milliarde Euro an. Jaffé rechnet für 2023 mit Einnahmen von rund 145 Millionen Euro.