Die beiden chinesischen Immobilienkonzerne Evergrande und Country Garden kämpfen um ihr Überleben und damit auch um die konjunkturelle Entwicklung der chinesischen Wirtschaft. Nun gibt es neue Meldungen rund um die 300 Milliarden US-Dollar Schulden bei Evergrande. Gibt es hier endlich positive Signale?
Seit Monaten sind die Sorgen rund um den chinesischen Immobilienmarkt große und viele Anleger fürchten die Auswirkungen einer Krise im Reich der Mitte für die Weltwirtschaft. In dieser unsicheren Lage stehen vorrangig zwei Akteure im Fokus: die chinesischen Immobilienkonzern Country Garden und Evergrande. Einer von beiden unternimmt jetzt einen Versuch, sich der Schulden zu entledigen:
Evergrande kämpft in China um das Überleben
Denn der ums Überleben kämpfende Immobilienkonzern Evergrande unternimmt Insidern zufolge einen neuen Versuch zur Umschuldung. Er biete Haltern seiner Auslandsanleihen an, diese Schuldtitel in Anteile zweier in Hongkong notierter Töchterfirmen einzutauschen, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen am Mittwoch. Insgesamt könnten sie jeweils 30 Prozent an der Dienstleistungssparte Evergrande Property Services und dem Elektroauto-Bauer Evergrande New Energy Vehicle erhalten. Allerdings würden die Gläubiger dabei voraussichtlich nur einen Bruchteil der 19 Milliarden Dollar zurückerhalten, die sie dem Immobilienkonzern geliehen haben.
Der mit rund 300 Milliarden Dollar weltweit am höchsten verschuldete Immobilienkonzern hatte seine Auslandsanleihen 2021 nicht mehr bedienen können. Seither ringt er mit seinen Gläubigern um einen Kompromiss zur Umschuldung. Einige von ihnen haben in Hongkong ein Verfahren angestrengt, um Evergrande abwickeln zu lassen. Das Gericht verschob die Anhörung hierzu allerdings auf den 4. Dezember. Bis dahin müsse das Unternehmen einen "konkreten" überarbeiteten Restrukturierungsvorschlag vorlegen. Die ursprünglichen Pläne hatten sich Ende September zerschlagen, weil Evergrande wegen der Verhaftung einiger Manager einer Tochterfirma vorerst keine neuen Bonds ausgeben darf. Außerdem ist Evergrande-Gründer Hui Ka Yan ins Visier der Behörden geraten.
Wie geht es jetzt mit Evergrande weiter?
Es brennt also weiter auf dem chinesischen Immobilienmarkt und wie bei Evergrande bahnt sich nun auch bei Country Garden ein Zahlungsausfall an. Dieser droht indessen eine weitere Abwärtsreaktion auszulösen, die auch auf die chinesische Konjunktur schlägt.
Aus diesem Grund und vor dem Hintergrund einer potenziellen Krise erwarten viele Anleger auch inzwischen ein Eingreifen des chinesischen Staates. Doch die Regierung in Peking blieb zuletzt unbeteiligt, was Investoren weitere Schweißtropfen auf die Stirn treibt.
Mit Material von Reuters