Trotz kräftig gestiegener Zinsen ist das Wohneigentum einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft zufolge erschwinglicher als vor 40 Jahren. Dies überrascht vor allem im Kontext gestiegener Zinsen. Doch ist ein Hauskauf tatsächlich momentan im historischen Vergleich stemmbar?

Seit 1980 sei der Weg in die eigenen vier Wände im Großen und Ganzen immer einfacher geworden, heißt es in der am Donnerstag veröffentlichten Untersuchung des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln). Das sind die Ergebnisse:

Immobilien jetzt erschwinglicher als vor 40 Jahren

Wie billig oder teuer eine eigene Immobilie ist, hängt den Angaben zufolge von drei Faktoren ab: Kaufpreis, Bauzinsen und Einkommen. Das IW hat aus diesen drei Faktoren einen Erschwinglichkeits-Index berechnet, und zwar für jedes Quartal seit 1980. Dabei werden die Kosten eines Darlehens für ein durchschnittliches Eigenheim ermittelt, das in 20 Jahren getilgt werden soll. Dieser Wert wird dann in Relation zum jeweiligen Durchschnitts-Einkommen gesetzt. Das Ergebnis: 1980 stand der Index bei 100, im dritten Quartal 2016 erreichte er seinen Tiefststand von 28,6 Punkten. Zuletzt stieg er wieder auf 41 Zähler.

"Trotz kräftiger Zinssteigerungen in den vergangenen Jahren ist es heute also immer noch deutlich einfacher, eine Wohnung oder ein Haus zu kaufen als noch vor 40 Jahren", so das Fazit des IW. In den 1980er Jahren seien die Kaufpreise zwar deutlich niedriger gewesen als heute. "Gleichzeitig lagen die Bauzinsen aber in aus heutiger Sicht unvorstellbarer Höhe – bei mehr als zehn Prozent." Aktuell sind sie weniger als halb so hoch. Zudem seien die Einkommen in den vergangenen vier Jahrzehnten kräftig gewachsen.

Das erschwert Käufern den Erwerb von Immobilien

Doch trotzdem spüren viele Hauskäufer eine wesentliche Belastung bei dem Erwerb einer eigenen Immobilie. Doch woran liegt das?

"Es sind andere Umstände, die heute den Immobilienkauf erschweren", erklärte das IW. So hätten sich die Prioritäten verändert: Die durchschnittliche Wohnfläche pro Einwohner sei zwischen 1991 und 2020 um fast zwölf Quadratmeter gestiegen. Zudem würden Menschen inzwischen später in den Beruf einsteigen und verfügten somit nicht über das nötige Eigenkapital. 2018 hätten deutschlandweit gerade einmal 15 Prozent aller Mieter mehr als 60.000 Euro auf dem Konto – "für eine durchschnittliche Immobilie meist zu wenig".

Die Bedingungen seien zwar grundsätzlich gut, doch müsse die Politik nachhelfen und den Kauf lukrativer machen - vor allem für junge Familien. "Der Staat kommt jungen Menschen bei der Wohnungsfinanzierung nicht genug entgegen", sagte IW-Immobilienexperte Michael Voigtländer. Helfen würden etwa Freibeträge bei der Grunderwerbsteuer. "Bund und Länder sind hier in der Pflicht", sagte Voigtländer. "Es braucht mehr Anreize, damit sich mehr Menschen diesen Schritt trauen."

Fazit

Kaufinteressenten müssen also vor allem an ihren Erwartungen und ihrem Konsum schrauben, wenn Sie sich den Traum vom Eigenheim im aktuellen Umfeld erfüllen wollen. Denn wenn Sie kleinere Objekte kaufen und dafür zuvor langfristig ansparen, dann steht einem Kauf wenig im Weg.

Zudem sollten Käufer immer bedenken, dass eine eigene Immobilie ein Konsumgut ist, solang man nicht plant dieses zu verkaufen. Dementsprechend sollte man das Objekt auch als solches behandeln und sicherstellen, dass man nebenbei noch in der Lage ist Vermögensaufbau zu betreiben.

Mit Material von Reuters

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