Der Immobilienmarkt ist weiterhin in der Krise, das bestätigt jetzt auch der Deutsche Anlage-Immobilien Verbund und rechnet erst zu diesem Zeitpunkt mit einer Erholung:
Durch die Zinserhöhungen nach Jahren der niedrigen bis negativen Zinsen ist der Immobilienmarkt ins Straucheln geraten. Doch die Erholung dürfte länger dauern als viele Anleger hoffen:
Auf dem tiefsten Stand seit 2012
Denn die schwächelnde Immobilienbranche in Deutschland dürfte sich einer Studie zufolge erst ab Anfang nächstes Jahres aus ihrem Tief erholen. Derzeit befinde sich der Markt in einer Konsolidierungsphase, teilte der Deutsche Anlage-Immobilien Verbund (DAVE) am Montag mit. Das Verkaufsvolumen für Wohn- und Gewerbeobjekte sei zwar auf dem Stand von 2012. Hier habe es im ersten Halbjahr Verkäufe von 14,9 Milliarden Euro gegeben und so ein Minus von 53 Prozent binnen Jahresfrist.
"Es ist aber auch festzustellen, dass der Markt nach der Schockstarre infolge der Multikrisen mit Ukrainekrieg, Zinswende, wirtschaftlicher Stagnation, hoher Inflation und gestiegenen Baukosten zwischenzeitlich in eine Findungsphase eingetreten ist", erklärte DAVE-Geschäftsführer Guido Stracke.
Veränderung am Immobilienmarkt
Banken, Investoren und Objektverkäufer stellten sich auf neue Realitäten ein. Die Inflation habe sich verlangsamt und manche Kosten - etwa für Baumaterialien - seien auf Normalniveau gesunken. "Diese Entwicklungen tragen dazu bei, dass Immobilieninvestitionen wieder planbarer sind", betonte Stracke.
In seinem Marktbericht untersucht der Zusammenschluss von zwölf Immobiliendienstleistern 25 Städte in Deutschland und Österreich. Demnach fielen in allen Märkten die Preise. Die Zahl der Transaktionen sank in jeder Metropole sowie in fast allen Immobiliensegmenten. In den zurückliegenden eineinhalb Jahren hätten die Preise in fast allen untersuchten Städten nachgegeben. Dabei sei die energetische Qualität bei der Objektwahl ein entscheidendes Kriterium geworden. "Gebäude und Wohnungen mit Sanierungsstaus und Defiziten bei der Energieeffizienz mussten mit teilweise zehn bis 25 Prozent die größten Preisrückgänge hinnehmen", hieß es.
Ganz anders sei die Situation bei Mietwohnungen. Die Kaltmieten erhöhten sich laut DAVE im zurückliegenden Jahr in den meisten untersuchten Städten um fünf bis zwölf Prozent. Grund seien der stockende Wohnungsneubau und die steigende Einwohnerzahl. Zudem werde die Nachfrage nach Mietwohnungen von Menschen befeuert, die eigentlich eine Immobilie zur Selbstnutzung kaufen möchten, aufgrund der hohen Zinsen sich diesen Wunsch aber nicht erfüllen könnten.
Kommt die EZB dem Immobilienmarkt dazwischen?
Die Situation auf dem Immobilienmarkt könnte also in den kommenden Monaten wieder eine ganz andere sein und trotz all der Probleme kann langsam wieder ein etwas positiverer Grundtenor gefunden werden.
Diese Stimmung könnte aber ein weiteres Mal heftig von der EZB gestört werden. Denn sollte im Zuge der angehobenen LKW-Maut ab Anfang 2024 auch eine neue Inflationswelle eintreten, wie von einigen Experten erwartet wird, dann könnte die Teuerung die Notenbank zum Handeln veranlassen. Durch eine neue Anhebung der Zinsen könnte es dann für den Immobilienmarkt nochmals kräftig nach unten gehen.
Es bleibt also spannend was in den kommenden Monaten auf dem Häusermarkt noch passiert.
Mit Material von Reuters