Chinas Bonitätsnote ist in Gefahr. Moody’s droht mit einer Abstufung. Der Ausblick werde von „stabil“ auf „negativ“ gesenkt, teile die Ratingagentur mit. Ein solcher Schritt gilt als Vorstufe einer Herabstufung der Bonitätsnote. Noch beträgt die A1, die fünfthöchste Note, die Moody’s vergibt.
Begründet wird die Warnung mit den erheblichen finanziellen Unterstützungen, die China derzeit den Lokalregierungen und vielen staatliche Unternehmen gewährt. Die Ratingagentur sieht darin Risiken für die Staatsfinanzen der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt, für die ökonomische Entwicklung und die Institutionen Chinas. Zudem verweist sie auf die Gefahr eines dauerhaft niedrigen Wirtschaftswachstums und Risiken im Immobiliensektor. Das Defizit des Staates ist auf den höchsten Stand seit drei Jahrzehnten geklettert. Die Defizitquote für 2023 beträgt 3,8 Prozent und liegt damit seit langem über der eigentlich geltenden Drei-Prozent-Grenze.
Die Hilfsgelder für Lokalregierungen und Unternehmen finanziert China über Anleihen und wird in diesem Jahr eine Rekordzahl von Bonds emittieren. Moody’s hatte die Bonitätsbewertung des Landes zuletzt 2017 von A3 auf A1 abgestuft, schon damals wegen anwachsender Staatsschulden. Es war die erste Herabstufung seit 1989.
Dennoch kommt Chinas Wirtschaft nicht in Schwung. Sowohl das verarbeitende Gewerbe als auch der Dienstleistungssektor schrumpften im November erneut. Schon seit längerem leidet die Volksrepublik unter diversen wirtschaftlichen Problemen, darunter die Übertreibung im Immobiliensektor. Die Regierung begegnet ihnen mit finanziellen Hilfen. Die fallen zwar kleiner aus als zu Zeiten der weltweiten Finanzkrise, sind in den vergangenen Monaten aber zunehmend ausgeweitet worden.
Im Westen hat vor allem der hochverschuldete Immobilienkonzern Evergrande für Schlagzeilen gesorgt. Er steht mit umgerechnet rund 275 Milliarden Euro in der Kreide, dem Konzern droht die Abwicklung. Der Handel mit den Aktien der Unternehmensgruppe an der Börse Hongkong wurde im September gestoppt. Am Montag hatte Evergrande vor Gericht einen weiteren Aufschub für seinen Sanierungsplan bis zum 29. Januar des kommenden Jahres erhalten.