Laut neuesten Daten wird die Mietpreisbremse durch das Nutzen dieser rechtlichen Grauzone in Deutschland immer häufiger umgangenen und lässt die Wohnkosten massiv ansteigen:
2015 wurde die Mietpreisbremse eingeführt, um dem Anstieg der Mieten angesichts der Wohnraumknappheit entgegenzuwirken. Möblierte Wohnungen, die zum vorübergehenden Gebrauch vermietet werden, umgehen die strengen Mietgesetze und boomen daher.
So wird die Mietpreisbremse umgangen
Denn in Deutschland werden einer Studie zufolge immer mehr möblierte Wohnungen zur Miete angeboten. Der Anteil sei seit 2019 von acht auf elf Prozent gestiegen, wie das Portal ImmobilienScout24 am Donnerstag zu seiner Auswertung mitteilte. In den fünf größten Städten sei im Schnitt bereits jedes dritte Miet-Angebot eine möblierte Wohnung. In Frankfurt am Main lag der Anteil Ende 2023 mit 41 Prozent am höchsten, gefolgt von Berlin mit 35 Prozent. München liegt mit rund 30 Prozent im Mittelfeld unter den größten Städten. In Hamburg sind möblierte Wohnungen hingegen eher die Ausnahme: Hier liegt der Anteil mit 15 Prozent nur leicht über dem bundesweiten Schnitt.
"Das Vermieten von möblierten Wohnungen auf Zeit ist nach wie vor eine rechtliche Grauzone", sagte ImmoScout-Geschäftsführerin Gesa Crockford. "Vor dem Hintergrund der angespannten Lage im Mietmarkt sind diese Schlupflöcher besorgniserregend." Dadurch würden Wohnungen angeboten, die für einen Großteil der Menschen nicht erschwinglich seien.
So groß ist die Mietsteigerung
Die Preisunterschiede sind extrem. Im Bundesweiten durchschnitt werden knapp 45 Prozent mehr Miete für möblierte statt unmöblierte Wohnungen erzielt. Die Preise liegen bei 17,60 Euro pro Quadratmeter. Noch stärker ist der Preisunterschied in Metropolen: Dort werden im Durchschnitt 28,85 Euro pro Quadratmeter möblierter Wohnung gezahlt - 53 Prozent mehr als bei unmöblierten Objekten. Beim Spitzenreiter Berlin sind die Preise sogar mehr als doppelt so hoch.
Diese Entwicklung führt zu weiter steigenden Mietpreisen, während sich der Immobilienmarkt eigentlich noch in der Krise befindet. Das Ungleichgewicht zwischen hohen Mieten und unattraktiven Kaufpreisen (wegen hoher Zinsen und Preise) verschärft die Situation der Wohnungsnot deutlich. Bereits heute fehlen in Deutschland rund 700.000 bezahlbare Wohnungen.
Ein Eingreifen staatlicher Behörden ist allerdings nicht absehbar.
Mit Material von Reuters